Kurzbeschreibung
Preis: 648,00 Euro
Der SETK 3-5 ist ein diagnostisches Verfahren im Elementarbereich, das der Erfassung von rezeptiven Sprachverarbeitungsfähigkeiten (verstehenden, aufnehmenden) und produktiven Sprachverarbeitungsfähigkeiten (eigene Sprechhandlungen) sowie auditiven Gedächtnisleistungen (Sprachgedächtnis) von Kindern dient.
Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte in der Tabelle zeigen.)
sehr empfehlenswert* | empfehlenswert* | weniger empfehlenswert*
*aus wissenschaftlicher Sicht
Bildungsetappe | Zielbereich | Altersgruppe | Durchführbarkeit | Theoretische Fundierung | Erfüllung der Gütekriterien |
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Elementar/ Übergang Primar | 1,3 | 3 bis 5 |
Das Verfahren entspricht den Minimalstandards. Da es sich um ein Testverfahren/Screening handelt, wird eine Anwendung nur durch diagnostisch geschultes Personal empfohlen. Bitte beachten Sie den Hinweis am Ende der Beschreibung. |
Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 10.08.2024
Der SETK 3-5 ist ein diagnostisches Tool, mit dem die Sprachfähigkeiten von Kindern vor Eintritt in die Schule erfasst werden können. Dabei wird nach verschiedenen Bereichen der Sprachfähigkeit unterschieden: Sprachverstehen (rezeptiv), Sprachproduktion (produktiv) und Sprachgedächtnis (auditive Gedächtnisleistungen). Bei auftretenden Sprachschwierigkeiten können sich aus den Ergebnissen Hinweise für die Förderung ableiten lassen.
Der SETK 3-5 kann in den Modulen E3 „Intensive Förderung im Bereich sprachlicher Strukturen“, E4 „Intensive Förderung der phonologischen Bewusstheit“, E5 „Intensive Förderung durch dialogisches Lesen“ und E6 „Übergang vom Elementar- zum Primarbereich“ eingesetzt werden.
Der SETK 3-5 kann bei Kindern ab einem Alter von 3 Jahren bis 5 Jahren und 11 Monaten zur Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen eingesetzt werden. So kann der Test zum Beispiel verwendet werden, wenn pädagogische Fachkräfte den Verdacht auf Sprachschwierigkeiten bei einem Kind haben. Das Verfahren kann auch als Screeningverfahren im Elementarbereich (als Kurzform SSV, Sprachscreening für das Vorschulalter, Grimm & Aktaş, 2017) und bei Einschulungsuntersuchungen verwendet werden, um flächendeckend Kinder mit einem spezifischen Förderbedarf identifizieren zu können. Der Test ist bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache nur eingeschränkt einsetzbar, da er nicht eindeutig zwischen einer Sprachentwicklungsstörung und mangelndem Kontakt zur deutschen Sprache unterscheiden kann. Es kann mit dem Test vielmehr herausgefunden werden, ob die Sprachkompetenz von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache der von Kindern mit deutscher Muttersprache entspricht.
Es handelt sich um ein Testverfahren, bei dem in Einzelsitzungen je ein bis zwei Untertests zu den drei Bereichen (1) Sprachverstehen, (2) Sprachproduktion und (3) Sprachgedächtnis durchgeführt werden. Bei den dreijährigen Kindern werden teilweise andere Untertests durchgeführt als bei den vier- bis fünfjährigen Kindern. Die Untersuchung dauert etwa 20 bis 30 Minuten und wird in spielerischer Art durchgeführt. Die Antworten der Kinder werden auf einem Antwortblatt notiert oder mit einem Aufnahmengerät aufgezeichnet, um sie später zu notieren. Der Test ist normiert, so dass die von einem Kind erzielten Punkte mit den Normwerten seiner Altersgruppe verglichen werden können.
Beschreibung der Untertests
(1) Sprachverstehen: Bildauswahlaufgabe und Manipulationsaufgabe
Mit diesen Untertests wird untersucht, ob ein Kind einen Satz versteht, ohne dass es selbst Sprache produzieren muss. Bei dreijährigen Kindern werden neun Bildauswahlaufgaben und zehn Manipulationsaufgaben verwendet. Bei vier- bis fünfjährigen Kindern werden ausschließlich 15 Manipulationsaufgaben durchgeführt.
Bei der Bildauswahl erhält das Kind eine Karte mit zwei bzw. vier Bildern. Es wird ein Satz, wie „Der Hund läuft“, vorgelesen. Das Kind muss auf das Bild zeigen, das den Satzinhalt wiedergibt.
Bei der Manipulationsaufgabe erhält das Kind zunächst verschiedene Materialien, die im Testkoffer vorhanden sind (Bälle, Knöpfe etc.). Danach soll das Kind Aufgaben zu den Materialen durchführen, wie „Zeig mir den größten roten Knopf“. Die Instruktionen haben durch den grammatikalischen Aufbau unterschiedliche Schwierigkeitsstufen.
(2) Sprachproduktion: Enkodieren semantischer Relationen und Morphologische Regelbildung
Bei dreijährigen Kindern wird der Untertest Enkodieren semantischer Relationen durchgeführt. Dem Kind wird ein Bild vorgelegt und es soll beschreiben, was es darauf sieht.
Der Untertest Morphologische Regelbildung wird bei Kindern jeden Alters durchgeführt. In dem Test wird die korrekte Anwendung der Pluralbildung überprüft. Die Kinder werden aufgefordert, den Plural von vorgegeben Worten zu bilden. Die vier- bis fünfjährigen Kinder werden auch zur Pluralbildung bei Kunstwörtern, wie „Ribane“, aufgefordert.
(3) Sprachgedächtnis: Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter und Satzgedächtnis
Bei dem Untertest Phonologisches Arbeitsgedächtnis für Nichtwörter wird das Kind aufgefordert, verschiedene Kunstwörter nachzusprechen. Zur Erhöhung der Motivation werden zugleich kleine Papierfiguren, die im Testkoffer enthalten sind, dargeboten. Dieser Test wird bei allen Kindern durchgeführt.
Der Untertest Satzgedächtnis wird zusätzlich bei vier- bis fünfjährigen Kindern durchgeführt. Die Kinder sprechen bei dieser Aufgabe Sätze verschiedener Länge und unterschiedlicher Bedeutung nach.
Auswertung
Im Testmanual befinden sich für jeden Untertest die Regeln für die Punktevergabe. Die Punkte werden für jede einzelne Aufgabe addiert und auf dem Protokollbogen notiert. Dann wird das genaue Alter des Kindes zum Zeitpunkt des Tests berechnet, indem das Geburtsdatum vom Testdatum subtrahiert wird. Im Anhang des Manuals befinden sich nach Alter gestaffelte Normtabellen zum Umrechnen der Rohwerte in T-Werte und Prozentränge. Damit kann die Leistung des Kindes mit einer Normstichprobe von Kindern gleichen Alters verglichen werden. Es liegen Normen für die fünf Altersgruppen 3;0–3;5 Jahre, 3;6–3;11 Jahre, 4;0–4;5 Jahre, 4;6–4;11 Jahre und 5;0–5;11 Jahre vor.
Material: Für die Durchführung wird das folgende Material benötigt: SETK 3-5 Testkoffer bestehend aus Manual, Protokollbogen, Materialien für die Tests. Gegebenenfalls benötigt man zusätzlich ein Tonband- bzw. Aufnahmegerät.
Schulung: Intensives Einarbeiten und mehrmaliges Üben ist erforderlich, um einen spielerischen Umgang zu ermöglichen.
Zugänglichkeit: Bestellbar bei der Hogrefe Testzentrale (s. Links)
Preis: 648,00 Euro
Durchführungsdauer: Für die Durchführung benötigt man 20 bis 30 Minuten im Einzelsetting, für die Auswertung ca. 10 Minuten pro Kind.
a) theoretische Fundierung:
Der SETK 3-5 wurde 2001 an der Universität Bielefeld (überarbeitete und neu normierte Neuauflage 2015) von H. Grimm unter Mitarbeit von M. Aktaş und S. Frevert entwickelt. Der Test beruht auf Theorien und Grundlagenexperimenten zur Sprachentwicklung der Bielefelder Arbeitsgruppe. Grundlage ist dabei die Annahme, dass das Kind Sprache in Interaktion mit wichtigen Bezugspersonen erlernt. Das Verstehen von Sprache sowie die Gedächtnisleistung bilden eine Grundlage für die Produktion von Sprache. Weitere Informationen zur Sprachentwicklung und Sprachentwicklungsstörungen sind in dem Überblicksbuch von Hannelore Grimm (2012) zu finden. Allerdings werden mit dem SETK 3-5 nicht alle Basisqualifikationen der Sprachentwicklung abgedeckt (vgl. Neugebauer & Becker-Mrotzek, 2013).
b) empirische Fundierung:
Der SETK 3-5 kann als empirisch fundiert gelten. Das Manual enthält Angaben zu Stichprobe, Normierung, Objektivität, Reliabilität und Validität. Die wissenschaftlichen Gütekriterien der Normierung, Objektivität und Reliabilität sind erfüllt.
Die Neuauflage wurde an insgesamt 934 Kindern im Alter von 3;0 bis 5:11 Jahren normiert. Für die Normierung wurde die Stichprobe in fünf Altersgruppen 3;0–3;5 Jahre, 3;6–3;11 Jahre, 4;0–4;5 Jahre, 4;6–4;11 Jahre und 5;0–5;11 Jahre unterteilt. Die Stichprobengrößen je Gruppe liegen zwischen 144 und 166 Kindern.
Die Objektivität ist gewährleistet, da es eine genaue und klare (standardisierte) Anleitung zur Durchführung und Auswertung gibt. Es kann also das gleiche Ergebnis erwartet werden, auch wenn der Test von unterschiedlichen Personen angewendet wird. Darüber hinaus unterstützt ein Kapitel „häufig gestellte Fragen“ und Kästen mit „Tipps und Fallstricken“ bei der Durchführung und Auswertung die Objektivität.
Die Reliabilität wurde beim SETK 3-5 durch die interne Konsistenz bestimmt. Die erreichten Werte liegen zwischen α = .65 und α = .92 je nach Altersgruppe und Untertest und können als zufriedenstellend bis sehr gut bewertet werden. Insgesamt kann das Ergebnis dieser Berechnung als gut bezeichnet werden (vgl. Neugebauer & Becker-Mrotzek, 2013).
Die Validität wurde über die Konstruktvalidität bestimmt, indem Zusammenhänge zwischen den Untertests ermittelt, die Altersabhängigkeit nachgewiesen und die diskriminante Validität bestimmt wurde. Außerdem wurde die prognostische Validität in Form von Zusammenhängen zu Elterneinschätzungen (ermittelt über Korrelationen mit dem ELFRA-2 und dem Untertest Produktion I: Wörter des SETK-2) sowie zu dem Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (BISC, Jansen, Mannhaupt, Marx & Skowronek, 2002) erfasst.
Die empirische Fundierung des Tests kann als gegeben angesehen werden.
Es ist allerdings umstritten, ob der SETK 3-5 ausreicht, um Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung zu erkennen (Keilmann, Moein & Schöler, 2012).
Zum Diagnostiktool SETK 3-5 passt u. a. das folgende Fördertool zur Unterstützung der Sprachentwicklung:
Hören, Lauschen, Lernen. Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter
Für Kinder unter 3 Jahren steht das Diagnostiktool SETK 2 von H. Grimm (2016) zur Verfügung.
Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder (SETK-2)
Alter: 3; 4; 5
Klassenstufe: Kita
Seite der Hogrefe Testzentrale mit Bestellmöglichkeit des Tests
https://www.testzentrale.de/shop/sprachentwicklungstest-fuer-drei-bis-fuenfjaehrige-kinder-3-0-5-11-jahre.html [10.08.2024]
Eine Analyse und Bewertung von Sprachstandsverfahren im Elementarbereich vom Mercator Institut Köln
https://mercator-institut.uni-koeln.de/sites/mercator/user_upload/PDF/05_Publikationen_und_Material/Mercator-Institut_Qualitaet_Sprachstandsverfahren_Web_03.pdf [10.08.2024]
Qualitätsmerkmale für Sprachstandsverfahren im Elementarbereich, ein Bewertungsrahmen für Sprachdiagnostik in der Kita vom Mercator-Institut Köln
https://mercator-institut.uni-koeln.de/sites/mercator/user_upload/PDF/05_Publikationen_und_Material/Mercator-Institut_Qualitaetsmerkmale_Sprachdiagnostik_Kita_Web_03.pdf [10.08.2024]
Becker- Mrotzek, M., Ehlich, K., Füssenich, I., Günther, H., Hasselhorn, M., Hopf, M., Jeuk, S., Lengyel, D., Neugebauer, U., Panagiotopoulou, A., Stanat, P. & Wilbert, J. (2013). Qualitätsmerkmale für Sprachstandsverfahren im Elementarbereich. Ein Bewertungsrahmen für fundierte Sprachdiagnostik im Elementarbereich. Herausgegeben vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Verfügbar unter: http://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/fileadmin/Redaktion/PDF/Publikationen/Mercator-Institut_Qualitaetsmerkmale_Sprachdiagnostik_Kita_Web_03.pdf [09.11.2020]
Grimm, H. (2012). Störungen der Sprachentwicklung: Grundlagen – Ursachen – Diagnose – Intervention - Prävention. (3., neu bearbeitete Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Grimm, H. (2016). Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder (SETK-2). Diagnose rezeptiver und produktiver Sprachverarbeitungsfähigkeiten. (2., überarbeitete und neu normierte Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Grimm, H., Aktaş, M. & Frevert, S. (2015). SETK 3-5. Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder. Diagnose von Sprachverarbeitungsfähigkeiten und auditiven Gedächtnisleistungen. (3., überarbeitete und neu normierte Auflage). Göttingen: Hogrefe
Grimm, H. & Aktaş, M. (2017). SSV. Sprachscreening für das Vorschulalter. Kurzform des SETK 3-5. (2. überarbeitete und neu normierte Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Keilmann, A., Moein, G. & Schöler, H. (2012). Werden mit dem SETK 3-5 klinisch diagnostizierte Sprachentwicklungsstörungen erfasst? HNO, 1, 63-70.
Jansen, H., Mannhaupt, G., Marx, H. & Skowronek, H. (2002). Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (BISC) (2. überarbeitete Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Küspert, P. & Schneider, W. (2003). Hören, Lauschen, Lernen. Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter. Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache. Anleitung und Arbeitsmaterial. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Neugebauer, U. & Becker-Mrotzek, M. (2013). Die Qualität von Sprachstandsverfahren im Elementarbereich. Eine Analyse und Bewertung. Herausgegeben vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Verfügbar unter: https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/fileadmin/user_upload/Mercator-Institut_Qualitaet_Sprachstandsverfahren_Web_03.pdf [09.11.2020]
Hinweis: Die Verfahren (Tools), die Sie hier finden, werden in der Bund-Länder Initiative Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS) eingesetzt und wurden bislang aus wissenschaftlicher Sicht als empfehlenswert identifiziert. Aspekte der praktischen Anwendbarkeit werden in der Projektlaufzeit ergänzt. Verfahren mit einer grünen Kennzeichnung genügen wissenschaftlichen Minimalstandards. Verfahren mit einer gelben Kennzeichnung genügen überwiegend diesen Minimalstandards zeigen jedoch Optimierungsbedarfe, auf die in vorangestellten Anmerkungen hingewiesen wird. Bei den hier aufgeführten Verfahren handelt es sich keineswegs um eine erschöpfende Bewertung aller in BiSS verwendeten Verfahren oder gar sämtlicher verfügbarer Verfahren, sondern um einen VORLÄUFIGEN Stand, der diagnostische Tools berücksichtigt. Eine kriteriale Empfehlungsgrundlage für Förder-Tools wurde ebenfalls im Trägerkonsortium erarbeitet und ist in den Tabellen Qualitätscheck der Förderkonzepte und Förderinstrumente einsehbar. |
Letzte Änderung am: 23.09.2024