Wie lässt sich Mehrsprachigkeit im Kita-Alltag und im Schulunterricht nutzen? Mit dieser Frage hat sich die Initiative BiSS-Transfer im Rahmen von Fachgruppen, Forschung und wissenschaftsfundierten Blended-Learning-Fortbildungen intensiv auseinandergesetzt. Im Dezember stellte Marlen Wendland, Mitglied des Blended-Learning-Teams von BiSS-Transfer und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Mercator-Instituts, auf einem Netzwerktreffen des Qualifizierungsprogramms „Stark in Sprache. Starke Chancen.“ in Stuttgart das (sprach)pädagogische Konzept Translanguaging vor. Veranstalter war die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung.
Was ist Translanguaging?
Das Konzept Translanguaging hinterfragt traditionelle Sichtweisen auf Mehrsprachigkeit und bietet neue Wege, um sprachliche Vielfalt im Kita-Alltag zu unterstützen. Translanguaging betrachtet Mehrsprachigkeit dabei als dynamischen Prozess: Kinder nutzen ihr gesamtes sprachliches Repertoire – ohne dass Grenzen zwischen Sprachen erzeugt werden.
Das Thema ist auch ein zentraler Bestandteil der Blended-Learning-Fortbildungen – kurz BL-Fortbildungen – von BiSS-Transfer. In vielen der heute mehr als 200 BL-Einheiten erhalten Fachkräfte praxisorientierte Ideen und Materialien, um unter anderem Translanguaging im Bildungsalltag zu integrieren.
Workshop zeigte das Potenzial des Konzepts Translanguaging in der Kita
Auf dem Netzwerktreffen in Stuttgart bot Marlen Wendland einen Workshop zu diesem Thema an. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Translanguaging in der frühkindlichen Bildung konkret umgesetzt werden kann. Als Content-Entwicklerin im Blended-Learning-Team von BiSS-Transfer stellte Marlen Wendland dazu Materialien und Methoden vor, die es Kindern ermöglichen, gemeinsam spielerisch mit Sprache zu experimentieren und ihre „quersprachige Kompetenz“ auszubauen. Die Teilnehmenden tauschten sich im Anschluss zu ihren Erfahrungen und Erkenntnissen in diesem Bereich aus.
„Insgesamt zeigte der Tag deutlich, dass das Konzept des Translanguaging insbesondere für die Kita einen vielversprechenden Ansatz bietet, um konventionelle Sichtweise auf Mehrsprachigkeit zu verändern, alle sprachlichen Ressourcen von Kindern einzubeziehen, zu fördern und gleichzeitig machtvolle Sprachordnungen aufzubrechen“, so Marlen Wendland.
Über das Qualifizierungsprogramm „Stark in Sprache. Starke Chancen.“
Das Qualifizierungsprogramm „Stark in Sprache. Starke Chancen. Qualifizierungsangebot für eine gute Begleitung von Kitas“ bietet eine gezielte, ganzheitliche und auf aktuellen Erkenntnissen basierende Qualifizierungsmaßnahme zum Thema Sprachbildung und -förderung für Fachberatungen, Kitaleitungen und Sprachfachkräfte an. Das Programm ist Teil des neuen Sprachförderkonzepts „SprachFit“ des Kultusministeriums Baden-Württemberg und wird als eine Maßnahme im Handlungsfeld Sprache des KiTa-Qualitätsgesetzes umgesetzt.
Beitragsbild: BiSS-Trägerkonsortium/A. Etges; Galeriebilder: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung