Die Zusammenarbeit der Praxis mit wissenschaftlichen Kooperationspartnern war ein wichtiger Bestandteil der Verbundarbeit in BiSS. Von 2013 bis 2020 wurden von insgesamt 106 teilnehmenden Verbünden 49 Verbünde von Universitäten oder Hochschulen bei ihren Vorhaben zur Verbesserung der sprachlichen Bildung begleitet.
Wissenschaftliche Begleitung in BiSS ist ein Sammelbegriff für ein breites Spektrum unterschiedlich angelegter Projekte. Allen gemeinsam war, dass Wissenschaft und Praxis eng miteinander kooperierten. Im Rahmen der Projekte wurden innovative Maßnahmen für die sprachliche Bildung in der Praxis erprobt und implementiert. Die Projekte haben sich in der Regel über mehrere Jahre erstreckt und waren prozessorientiert angelegt. Dieser Kernprozess der wissenschaftlichen Begleitprojekte wurde optimiert durch Unterstützungsprozesse wie Rückmeldungen und Beratungen und durch Forschungsprozesse.
In der Regel haben die wissenschaftlichen Institutionen von Anfang an die Verbundkonzepte mitentwickelt. In manchen Fällen stießen sie erst im Verlauf der Verbundarbeit dazu. Das hing unter anderem davon ab, ob in einem Bundesland bereits Kooperationen oder Projekte zwischen Praxis und Wissenschaft existierten, an die angeknüpft werden konnte, oder ob diese erst aufgebaut werden mussten.
Einige Verbünde arbeiteten auf der Ebene der Lehrkräftequalifizierung und setzten Fortbildungen oder auch ganze Professionalisierungskonzepte um und evaluierten sie. Andere Verbünde implementierten empirisch geprüfte, innovative Verfahren und Instrumente zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung an Schulen und untersuchten sie in Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Effizienz. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berieten die Schulen und Kitas außerdem dabei, wie sie bereits evaluierte Trainingskonzepte an die lokalen Bedingungen im Verbund (z. B. eine veränderte Zielgruppe) anpassen können, und erhielten Rückmeldung dazu, inwiefern solche Implementationsstrategien Erfolg hatten oder noch weiter verbessert werden konnten.
Insgesamt wurden in den wissenschaftlichen Begleitprojekten von BiSS neue Strukturen und Prozesse geschaffen, sprachbildende Maßnahmen wie etwa Trainingskonzepte implementiert und erprobt und dadurch neue Erkenntnisse gewonnen, die erhebliche Potenziale für die weitere Verbesserung der sprachlichen Bildung enthalten. Diese Potenziale liegen unter anderem in der thematischen und methodischen Vielfalt, der Breite und der Vernetzung der vorhandenen Strukturen, Prozesse und Daten, die nicht nur weitere neue Erkenntnisse erwarten lassen, sondern auch wirkungsvolle Möglichkeiten des Transfers und der Implementation von erprobten Sprachbildungsmaßnahmen in der Fläche bieten.
Langfristig kann die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis, die es ermöglicht, beide Perspektiven zu berücksichtigen, zu konkreten Verbesserungen der pädagogischen Praxis führen, da sie sowohl das theoretische als auch das praktische Verständnis von Prinzipien des Lehrens und Lernens erweitert.
Die wissenschaftlichen Begleitprojekte in BiSS setzten ihre Vorhaben von 2013 bis 2020 um. Das Trägerkonsortium von BiSS-Transfer hat zwei Projektatlanten zur wissenschaftlichen Begleitung im Rahmen von BiSS herausgegeben, in denen insgesamt 19 Verbünde ihre Arbeit, die daraus gewonnenen Ergebnisse und ihre Nutzbarkeit in der Praxis vorstellen.
Der erste Projektatlas setzt einen Fokus auf Verbünde, die im Elementarbereich und in der Primarstufe gearbeitet haben, der zweite auf Verbünde, die in der Sekundarstufe und etappenübergreifend tätig waren.