Das Forschungsnetzwerk BiSS-Transfer untersucht, wie wissenschaftlich evaluierte Maßnahmen zur sprachlichen Bildung wirksam im Schulalltag implementiert werden können. Hierfür entwickelt und erprobt es Qualifizierungskonzepte, stellt Unterrichtsmaterialien bereit und erforscht den Prozess der Implementation.
Maßnahmen zur sprachlichen Bildung können zum Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern beitragen. Das zeigen Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, in denen Konzepte – beispielsweise zur Leseförderung – unter kontrollierten Bedingungen umgesetzt wurden. Werden die Maßnahmen aber außerhalb solcher Settings in einer Schule eingesetzt, wirken sie oft nur gering oder womöglich gar nicht. Gründe hierfür sind beispielsweise die sehr unterschiedlichen Bedingungen und Strukturen auf Ebene der jeweiligen Schulen und Lehrkräfte, die erheblichen Einfluss auf die Umsetzung oder Einführung einer neuen Maßnahme haben können. Das Forschungsnetzwerk BiSS-Transfer nimmt diese Bedingungen systematisch in den Blick und möchte herausfinden, welche Faktoren ausschlaggebend dafür sind, dass eine Maßnahme oder ein Angebot zur sprachlichen Bildung in der Praxis ankommt und wirkt. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag zur Implementationsforschung im Bildungsbereich.
Das Netzwerk untersucht den gesamten Prozess der Implementation einer neuen Maßnahme zur sprachlichen Bildung in der Praxis. Er beginnt mit der Ausbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und der Frage, wie Multiplikationsprozesse ablaufen und wie sie möglichst effektiv gestaltet werden können. Im nächsten Schritt wird genauer in den Blick genommen, wie die Fortbildung der Lehrkräfte gestaltet wird, und inwieweit sich die professionellen Kompetenzen und die Einstellungen der Lehrkräfte durch die Fortbildung ändern.
Anschließend analysiert das Forschungsnetzwerk, wie die Lehrkräfte das im Rahmen der Fortbildung erworbene Wissen im Unterricht umsetzen, und ob es längerfristig Einfluss auf die Gestaltung ihres Unterrichts nimmt. Schließlich wird die Wirkung der Maßnahmen auf die jeweiligen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler untersucht.
Im Forschungsnetzwerk arbeiten sechs Teams aus verschiedenen Universitäten und Forschungsinstituten zusammen. Jedes Team bringt seine Expertise zu einem Schwerpunkt ein.
Schwerpunkt | Team | Projektleitung |
Systematische Leseförderung in der Grundschule | Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster | Prof. Dr. Elmar Souvignier |
Systematische Schreibförderung in der Grundschule | Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache | Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek |
Unterrichtsentwicklung im sprachsensiblen Mathematikunterricht der Sekundarstufe | Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts, Technische Universität Dortmund | Prof. Dr. Susanne Prediger |
Nutzung von VERA-8 als Instrument zur Lehrkräftequalifizierung und Unterrichtsentwicklung | Institut für Deutsche Sprache und Literatur II, Universität zu Köln | Prof. Dr. Jörg Jost |
Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) | Dr. Sofie Henschel und Prof. Dr. Petra Stanat | |
Multiplikation und Fortbildung* | Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache | Prof. Dr. Hans-Joachim Roth und Dr. Henrike Terhart |
Evaluation der Trainingsmaßnahmen bei Schülerinnen und Schülern in der Grundschule** | DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation | Prof. Dr. Marcus Hasselhorn |
*Das Team zum Schwerpunkt „Multiplikation und Fortbildung“ wirkt bei allen vier Studien des Forschungsnetzwerks mit.
**Das Team zum Schwerpunkt „Evaluation der Trainingsmaßnahmen bei Schülerinnen und Schülern in der Grundschule“ arbeitet in den beiden Studien zu Lese- und Schreibförderung in der Grundschule mit.
Das Forschungsnetzwerk BiSS-Transfer arbeitet von März 2020 bis Februar 2025. Details zu den Zeitplänen der einzelnen Studien finden Sie in der jeweiligen Projektbeschreibung.