Im September starten in den ersten 20 Grundschulen, die am Forschungsnetzwerk von BiSS-Transfer teilnehmen, Trainings zur Lese- bzw. Schreibförderung. Beteiligt an dem ersten Durchlauf der Trainings sind Schulen aus Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Lehrkräfte dieser Schulen setzen in den kommenden Monaten mehrmals pro Woche spezielle Fördermaterialien in der dritten Klasse ein, um die Lese- bzw. Schreibkompetenzen der Schülerinnen und Schülern zu verbessern. Während dieser Zeit ermitteln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsnetzwerks unter anderem, wie gut es den Lehrkräften und Schulleitungen gelingt, die Trainings in den Schulalltag zu integrieren, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und wie die Pädagoginnen und Pädagogen die Umsetzbarkeit und Wirksamkeit der Trainings einschätzen. Außerdem erfassen die Forschenden, ob sich die Schreib- bzw. Lesekompetenzen der Schülerinnen und Schüler durch das Training verbessern.
Die Lehrkräfte wurden vorab fortgebildet: Sie haben in Blended-Learning-Fortbildungen Wissen zu einer systematischen Schreib- bzw. Leseförderung erworben und sich auf den Einsatz der Materialien im Unterricht vorbereitet. Während der Trainings werden sie von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren begleitet und können sich mit anderen Lehrkräften im Forschungsnetzwerk austauschen.
Die Trainingsmaterialien zur Schreibförderung haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen und Erprobungen aus vorherigen Projekten entwickelt. Die Hexe Mila, eine kindgerechte Figur, begleitet die Kinder durch die Schreibübungen. Die Trainingsmaterialien zur Leseförderung (das „Lese-Sportler-Programm“) hat ein Team der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster entwickelt und in mehreren Studien evaluiert. Beide Institute sind Teil des Forschungsnetzwerks.
Ziel des Forschungsnetzwerks von BiSS-Transfer ist es, zu ermitteln, warum Fördermaßnahmen zur sprachlichen Bildung in wissenschaftlichen Studien oft gut wirken, unter normalen Bedingungen im Schulalltag häufig jedoch keine oder nur geringe Effekte auf die sprachlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler haben. Dafür führen die Forscherinnen und Forscher u. a. vor, während und nach dem Einsatz der Fördermaterialien Online-Befragungen von Lehrkräften und Schulleitungen durch.
Im Februar 2023 startet der nächste Durchlauf der Schreib- und Lesetrainings in weiteren Grundschulen. Insgesamt nehmen 66 Grundschulen aus sechs Bundesländern daran teil.
Neben der Umsetzung von Lese- und Schreibtrainings in der Grundschule wird im Forschungsnetzwerk auch erforscht, wie Methoden des sprachsensiblen Unterrichts in den Mathematikunterricht der Sekundarstufe integriert werden können. Außerdem untersucht das Netzwerk, wie Lehrkräfte die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten (VERA-8) für ihre Unterrichtsentwicklung nutzen können.