Salzburger Lese-Screening für die Schulstufen 2-9 (SLS 2-9)

DiagnosePrimarstufeSekundarstufe

Kurzbeschreibung

Preis: 121,00 Euro

Das SLS 2-9 ist ein Screening-Verfahren, mit dem die basalen Lesefertigkeiten von Schülerinnen und Schülern der 2. bis 9. Klasse, ermittelt durch die Lesegeschwindigkeit, erfasst werden sollen. Aus den Ergebnissen können Hinweise auf einen Förderbedarf einzelner Kinder abgeleitet werden. Das SLS 2-9 ist sowohl als Einzel- als auch als Gruppentest durchführbar.

Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte in der Tabelle zeigen.)

grüner Punkt sehr empfehlenswert* | gelber Punkt empfehlenswert* | blauer Punkt weniger empfehlenswert*

*aus wissenschaftlicher Sicht

Bildungsetappe Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Erfüllung der Gütekriterien
Primar/ Sekundar 11,12 7 bis 15 grüner Punkt grüner Punkt grüner Punkt
grüner Punkt Das Verfahren entspricht den Minimalstandards. Da es sich um ein Testverfahren/Screening handelt, wird eine Anwendung nur durch diagnostisch geschultes Personal empfohlen.

Bitte beachten Sie den Hinweis am Ende der Beschreibung.

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 05.08.2024

Welches Ziel hat das Tool?

Das SLS 2-9 ist ein Screening-Verfahren. Es dient dazu, in kurzer Zeit und mit relativ geringem Aufwand Hinweise auf eine Leseschwäche einzelner Kinder bzw. Informationen über den Leistungsstand einer ganzen Klasse zu erhalten. Zur endgültigen Absicherung einer Leseschwäche ist dieses Verfahren allerdings nicht ausreichend. Es kann in den Modulen P3 „Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit und ihrer Voraussetzungen“, P4 „Diagnose und Förderung des Leseverständnisses“ und im Modul S1 „Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit“ eingesetzt werden.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Das Verfahren eignet sich gut dafür, mit recht geringem Aufwand und in kurzer Zeit innerhalb einer Schulklasse die individuelle Leseleistung eines einzelnen Kindes zu erfassen. Kinder bzw. Jugendliche mit Leseproblemen sind somit schnell zu identifizieren. Die Ergebnisse geben Hinweise auf einen Förderbedarf, der jedoch durch ein individualdiagnostisches Verfahren abgesichert werden muss. Mit dem SLS 2-9 kann außerdem der Effekt von Trainings- oder Fördermaßnahmen überprüft werden, da das Screening in kurzen Zeitabständen wiederholt werden kann. Darüber hinaus kann mit dem Verfahren das Leseniveau von ganzen Klassen ermittelt werden, indem man den Leistungsstand einer Klasse relativ zur Norm der Altersstufe betrachtet.

Normen liegen für Schüler der 2.-9. Klasse vor, Mehrsprachigkeit wird nicht berücksichtigt.

Wie funktioniert das Tool?

Beim SLS 2-9 handelt es sich um einen Speed-Test, bei dem die Kinder bzw. Jugendlichen innerhalb der vorgegebenen Zeit von drei Minuten so viele Aussagen wie möglich auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen sollen.

Zunächst werden mit den Schülerinnen und Schülern die auf dem Deckblatt befindlichen Übungsaufgaben besprochen und erklärt, wie die Markierung bzw. das Einkreisen der durch Symbole dargestellten Antworten „richtig“ (Symbol: Häkchen) und „falsch“ (Symbol: Kreuz) funktioniert. Die folgende Seite gleicht im Aufbau der des tatsächlichen Tests, dient aber zunächst der Übung und dafür, die Kinder bzw. Jugendlichen mit dem Zeitlimit und dem daraus resultierenden Zeitdruck vertraut zu machen. Kinder der Klassen 2 bis 4 haben für diese Übungsseite eine Minute Bearbeitungszeit, Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 9 eine halbe Minute. Auf den darauf folgenden vier Seiten stehen insgesamt 100 einfache Sätze untereinander (Beispiel: „Schnee ist rot“ oder „In einem Wald stehen viele Bäume“). Hinter jedem Satz müssen die Kinder entweder das Häkchen für die Aussage „Der Satz ist wahr“ oder das Kreuz für die Aussage „Der Satz ist falsch“ einkreisen. In jeder Testversion sind genau gleich viele wahre und falsche Aussagen enthalten. Nach drei Minuten endet die Testzeit. Die Summe der richtigen Antworten ergibt den Rohwert einer Schülerin oder eines Schülers. Anhand dieses Rohwerts kann in der entsprechenden Tabelle (pro Jahrgang gibt es eine Tabelle) der sog. Lesequotient abgelesen werden. Er gibt Aufschluss über die Lesefähigkeit des Kindes bzw. Jugendlichen im Vergleich zur Normstichprobe.

Das Verfahren ist als Einzel- oder als Gruppentest anwendbar. Für Gruppentestungen liegen Parallelversionen vor, sodass kein Abschreiben vom Sitznachbarn möglich ist.

Der Test dauert drei Minuten. Insgesamt müssen mit dem Austeilen und dem Einsammeln der Bögen sowie der Erklärung etwa 15 Minuten veranschlagt werden. Die Auswertung nimmt pro Schülerin oder Schüler ca. zwei Minuten Zeit in Anspruch.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Der Test besteht aus einem Manual, je fünf Testheften zu jeder der vier Versionen A1, A2, B1 und B2 sowie 16 Auswertungsschablonen zu A1-B2. Zusätzlich benötigt wird eine Uhr mit Sekundenzeiger oder eine Stoppuhr, außerdem Stifte für die Schülerinnen und Schüler.

Schulung: Eine externe Schulung ist nicht notwendig, das Manual ist selbsterklärend.

Zugänglichkeit: Bestellbar bei der Hogrefe-Testzentrale (s. Links).

Kosten: 121,00 Euro

Durchführungsdauer: Einschließlich Austeilen der Bögen, Erklärung und Einsammeln der Bögen dauert die Durchführung ca. 15 Minuten, die reine Bearbeitungsdauer beträgt drei Minuten.

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

Mit dem SLS 2-9 wird die basale Lesefähigkeit von Kindern bzw. Jugendlichen, gemessen durch das Lesetempo, erfasst. Mit basaler Lesefähigkeit ist der technische Aspekt des Wortlesens, also das fehlerfreie und altersentsprechend schnelle Lesen gemeint. Das SLS 2-9 gibt an, dass es durch Augenbewegungsmessungen möglich ist zu beobachten, dass ungeübte, langsame Leser ein Wort viel länger fixieren und kleinere Vorwärtssprünge machen als geübte Leser. Diese haben aufgrund des schnellen Erkennens der Worte ausreichend Ressourcen zum Verstehen des Textes zur Verfügung. Im Gegensatz dazu müssen langsame Leser viel Mühe für das Lesen jedes einzelnen Wortes aufwenden. Das Verstehen eines Textes fällt ihnen dadurch schwerer. Auf Grundlage dieser theoretischen Überlegungen wird das Lesetempo als basal für die Lesefähigkeit angenommen und mit dem SLS 2-9 gemessen.

b) empirische Fundierung

Aufgrund der guten Ergebnisse in den Gütekriterien Reliabilität und Validität bei den Vorgänger-Verfahren SLS 1-4 und SLS 5-8 wurden für dieses Verfahren die Reliabilitäts- und Validitätswerte nur für die 2. und 8. Klassenstufe erhoben. Zur Abschätzung der Reliabilität wurde ein Paralleltest durchgeführt. Dabei wird geprüft, ob zwei Testbögen mit unterschiedlichen Aufgabenvarianten zum gleichen Ergebnis kommen. Nach Angaben der Autoren sind die ermittelten Werte zufriedenstellend. Die Validität wurde überprüft, indem die Ergebnisse vom SLS 2-9 mit denen eines Lautlesetests (Moll & Landerl, 2010) in Beziehung gesetzt wurden. Für das zweite Schuljahr konnten hierbei hohe Zusammenhänge, für das achte Schuljahr mittlere Zusammenhänge ermittelt werden. Die Abnahme der Zusammenhänge von der 2. zur 8. Klasse erklären die Autoren damit, dass der Zuwachs in der Lesegeschwindigkeit bei einem geübten, guten Leser beim leisen Lesen, wie es im SLS 2-9 gefordert wird, deutlicher zutage tritt als beim lauten Lesen.

Der Test wurde an Schülerinnen und Schülern aus insgesamt 122 Schulen in Österreich normiert. Somit basieren die Normdaten auf den Ergebnissen von 11900 Schülerinnen und Schülern mit deutschsprachigem Hintergrund. Es liegen separate Normtabellen vor für Jungen und Mädchen, für jede Klassenstufe sowie für jede Parallelform. Insgesamt liegen acht Normierungszeitpunkte vor, an denen jeweils zwischen 1000 und 2200 Schülerinnen und Schüler getestet wurden. Die Autoren gehen von einer Übertragbarkeit der Normen auf deutsche Kinder und Jugendliche aus, da die Ergebnisse aus fünf PISA-Studien aus dem Zeitraum von 2000 – 2012 eine Vergleichbarkeit der Lesekompetenz von deutschen und österreichischen Kindern belegen.

Mit welchen anderen Tools ist dieses Tool kombinierbar?

Verfahren, die zur Förderung eingesetzt werden können:

Leseflüssigkeit fördern nach Rosebrock/Nix

Alter: 7; 8; 9; 10; 11; 12; 13; 14; 15

Klassenstufe: 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 9

Links:

Seite der Hogrefe-Testzentrale mit der Bestellmöglichkeit des Salzburger Lese-Screenings für die Schulstufen 2-9 (SLS 2-9):
https://www.testzentrale.de/shop/salzburger-lese-screening-fuer-die-schulstufen-2-9.html [05.08.2024]

Literaturhinweise

Auer, M., Gruber, G., Mayringer, H. & Wimmer, H. (2005). SLS 5-8 – Salzburger Lese-Screening für die Klassenstufen 5-8. Bern: Verlag Hans Huber.

Moll, K. & Landerl, K., Wimmer (2010). Lese- und Rechtschreibtest (SLRT-II). Weiterentwicklung des, Salzburger Lese- und Rechtschreibtest (SLRT). Bern: Verlag Hans Huber.

Mayringer, H. & Wimmer, H. (2014). SLS2-9–Salzburger Lesescreening für die Schulstufen 2-9. Göttingen: Hogrefe.

Rosebrock, C., Nix, D., Rieckmann, C. & Gold, A. (2011). Leseflüssigkeit fördern. Seelze: Kallmeyer.

Hinweis:
Die Verfahren (Tools), die Sie hier finden, werden in der Bund-Länder Initiative Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS) eingesetzt und wurden bislang aus wissenschaftlicher Sicht als empfehlenswert identifiziert. Aspekte der praktischen Anwendbarkeit werden in der Projektlaufzeit ergänzt. Verfahren mit einer grünen Kennzeichnung genügen wissenschaftlichen Minimalstandards. Verfahren mit einer gelben Kennzeichnung genügen überwiegend diesen Minimalstandards zeigen jedoch Optimierungsbedarfe, auf die in vorangestellten Anmerkungen hingewiesen wird.
Bei den hier aufgeführten Verfahren handelt es sich keineswegs um eine erschöpfende Bewertung aller in BiSS verwendeten Verfahren oder gar sämtlicher verfügbarer Verfahren, sondern um einen VORLÄUFIGEN Stand, der diagnostische Tools berücksichtigt. Eine kriteriale Empfehlungsgrundlage für Förder-Tools wurde ebenfalls im Trägerkonsortium erarbeitet und ist in den Tabellen Qualitätscheck der Förderkonzepte und Förderinstrumente einsehbar.

Letzte Änderung am: 25.09.2024

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