Jan Lenhart, Robin Segerer, Peter Marx und Wolfgang Schneider
Kurzbeschreibung
Preis: 102,00 Euro
Beim R-FIT 9-10 handelt es sich um ein zeitökonomisches Tool zur Erfassung der Rechtschreibkompetenz von Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Jahrgangsstufe, das insbesondere als Screeningverfahren geeignet ist. Die Einschätzung der allgemeinen Rechtschreibkompetenz erfolgt in diesem Tool über die Messung der Fähigkeit zur Fehleridentifikation. Das Tool kann sowohl als Einzel- wie auch als Gruppentest angewandt werden.
Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
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sehr empfehlenswert* | empfehlenswert* | weniger empfehlenswert*
*aus wissenschaftlicher Sicht
Bildungsetappe | Zielbereich | Altersgruppe | Durchführbarkeit | Theoretische Fundierung | Erfüllung der Gütekriterien |
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Sekundar | 20 | 14 bis 17 |
Das Verfahren entspricht den Minimalstandards. Eine Anwendung als Gruppentest kann aufgrund der hohen Standardisierung durch Lehrkräfte erfolgen. |
Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 27.05.2024
Der R-FIT 9–10 ist ein Diagnostik-Tool. Er dient der ökonomischen Erfassung der Fähigkeit zur Fehleridentifikation als Schätzer für die allgemeine Rechtschreibkompetenz von Schülerinnen und Schülern in den Jahrgangsstufen 9 und 10. Der R-FIT 9–10 ermöglicht somit eine schnelle Einschätzung der Rechtschreibkompetenz. Er ist insbesondere als Screeningverfahren geeignet, an das sich im Bedarfsfall eine differenziertere Individualdiagnostik anschließen sollte. Die Durchführungsdauer des R-FIT 9–10 liegt bei insgesamt etwa neun Minuten, wobei die reine Bearbeitungszeit sechs Minuten beträgt.
Die Anwendung eignet sich für das Modul S2 „Lese- und Schreibstrategien im Verbund vermitteln“.
Der R-FIT 9–10 dient der Erfassung der Fähigkeit zur Fehleridentifikation als Schätzer für die allgemeine Rechtschreibkompetenz von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und 10. Eine Anwendung dieses Tools kann in Beratungsstellen und Schulen sowie in der schulpsychologischen Diagnostik erfolgen. Der R-FIT 9–10 ist durch seine ökonomische Durchführung und Auswertung innerhalb von ca. neun Minuten besonders als Screeningverfahren geeignet, an das sich im Bedarfsfall eine differenziertere Individualdiagnostik anschließen sollte. Der R-FIT 9–10 ermöglicht also eine erste Einschätzung der Rechtschreibleistung bei Verdacht auf Rechtschreibschwäche oder Lese-Rechtschreibstörung. Das Tool ist als Einzel- und Gruppentest durchführbar.
Mehrsprachigkeit wurde nicht explizit berücksichtigt.
Der R-FIT 9-10 ist ein Screeningverfahren, das in zwei Parallelformen verfügbar ist. Es liegt in den Testversionen „Ausbildung“ (A) und „Berufswahl“ (B) vor. Beide Varianten bestehen aus kurzen Texten mit jeweils 11 Sätzen aus 182 Wörtern. Beim R-Fit 9-10 handelt es sich um einen Fehleridentifikationstest. Das heißt, dass in jedem Text 40 Fehler enthalten sind. Falsch geschriebene Wörter weisen aber maximal einen Fehler auf. Entweder fehlt ein Buchstabe, es wurde ein Buchstabe durch einen falschen ersetzt oder es befindet sich ein überflüssiger Buchstabe im Wort. Zudem kann auch die Groß-/Kleinschreibung oder die Zusammen-/Getrenntschreibung falsch sein. Zeichensetzungsfehler kommen nicht vor. Aufgabe der Jugendlichen ist es, die Fehler zu finden und möglichst präzise anzustreichen. Verbesserungen müssen nicht vorgenommen werden.
Eine standardisierte Auswertung ist durch Schablonen gewährleistet. Anhand der Schablonen werden die korrekt erkannten Rechtschreibfehler ebenso wie die fehlerhaften Markierungen ausgezählt. Der Testrohwert ergibt sich dann aus der Summe der korrekt markierten Fehler abzüglich der Summe fälschlich angestrichener richtig geschriebener Wörter. Es liegen Normen für die Mitte und das Ende der Schuljahre 9 und 10 vor.
Das Tool ist zu jedem beliebigen Zeitpunkt im 9. und 10. Schuljahr durchführbar. Es kann als Einzel- wie auch als Gruppentest angewandt werden. Die Durchführungsdauer beträgt etwa neun Minuten inklusive Instruktion. Die reine Bearbeitungszeit beträgt sechs Minuten. Die Auswertung pro Bogen dauert ca. drei Minuten.
Material: Test komplett bestehend aus: Manual, 15 Testbogen A, 15 Testbogen B, Schablonensatz und Mappe. Außerdem wird eine Stoppuhr, Bleistift und Radiergummi benötigt.
Schulung: Eine gesonderte Schulung ist nicht notwendig. Die Durchführenden sollten sich vorab aber mit den Materialien vertraut machen.
Zugänglichkeit: Der Test ist auf der Hogrefe-Website verfügbar unter https://www.testzentrale.de/shop/fehleridentifikationstest-rechtschreibung-fuer-neunte-und-zehnte-klassen.html [27.05.2024]
Durchführungsdauer: Inklusive Instruktion beträgt die Durchführungsdauer etwa neun Minuten. Die reine Bearbeitungszeit beschränkt sich auf sechs Minuten.
Kosten: Der Test komplett bestehend aus dem Manual, 15 Testbogen A, 15 Testbogen B, Schablonensatz und Mappe kostet 102 Euro. Das Manual ist einzeln erhältlich für 76,80 Euro, 25 Testbogen (Version A oder B) für 13,70 Euro, ein Schablonensatz für 17,60 Euro.
a) Theoretische Fundierung:
Der R-FIT 9–10 dient der Erfassung der Fähigkeit zur Fehleridentifikation als Schätzer für die allgemeine Rechtschreibkompetenz von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und 10. Rechtschreibkompetenzen sind sowohl im schulischen als auch im alltäglichen Kontext unabdingbar. In den Bildungsstandards für Orthographie spielt neben der Kompetenz orthografisch korrekt schreiben zu können, auch die der Identifikation von Rechtschreibfehlern eine wichtige Rolle. Bei der Fehleridentifikation handelt es sich um eine passive Facette der Rechtschreibkompetenz, da diese auf das Wiedererkennen von falschen bzw. richtigen Schreibweisen zielt. Der Vorteil gegenüber Diktaten besteht laut den Testautoren in der ökonomischeren Erfassung der quantitativen Fehleranzahl. Hohe Korrelationen aus Studien früherer Jahrgangsstufen und aus dem englischsprachigen Raum postulieren demnach laut den Autoren auch, dass Wiedererkennen und Produktion richtiger Schreibweisen kaum als unterschiedliche Fähigkeiten differenziert werden können, sondern eher von einer recht homogenen Rechtschreibkompetenz ausgegangen werden kann. So wurden etwa für die 5. und 6. Jahrgangsstufe zwischen dem R-FIT 5-6+ und dem DERET 5-6+ Korrelationen zwischen .81 und .83 nachgewiesen (Schneider, Martinez Méndez & Hasselhorn, 2014). Allerdings liegen im deutschsprachigen Raum aktuell noch wenige Befunde zu Zusammenhängen von Tests der Fehleridentifikation und Diktaten für die Jahrgangsstufen 9 und 10 vor (vgl. Lenhart, Marx, Segerer & Schneider, 2019).
Die Wortauswahl für den R-FIT 9–10 beruht einerseits auf den Bildungsstandards für Orthographie und auf einer Übersicht unterschiedlicher Fehlertypen aus dem Duden sowie der Oldenburger Fehleranalyse für die Klassen 3-9 (OLFA 3-9; Thomé & Thomé, 2017). Darüber hinaus diente laut den Autoren weitere Literatur zu relevanten Rechtschreibbereichen zur Voruntersuchung. Zu jeder Fehlerkategorie (fehlender Buchstabe im Wort, Ersetzung eines korrekten durch einen falschen Buchstaben, überflüssiger Buchstabe im Wort) wurde eine größere Auswahl an Wörtern produziert. Die Einschätzung des Schwierigkeitsgrades einzelner Fehlerkategorien erfolgte basierend auf gängigen Tests zur Erfassung der Rechtschreibkompetenz in den Jahrgangsstufen 9 und 10.
Insgesamt kann das Tool somit als theoretisch fundiert bewertet werden.
b) Empirische Fundierung:
Zur Normierung des R-FIT 9-10 wurden 2799 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 getestet, wobei N=1532 Jugendliche Form A und N=1267 Jugendliche Form B bearbeiteten. Es liegen Normtabellen für Mitte und Ende der 9. und 10. Jahrgangsstufe sowohl für die Gesamtstichprobe als auch getrennt nach Schulart (Gymnasium – andere Schulformen) vor. Da die Normen über ein kontinuierliches Normierungsverfahren erstellt wurden, kann zudem für jeden beliebigen Zeitpunkt im 9. und 10. Schuljahr ein Normwert ermittelt werden.
Die Objektivität ist durch die Standardisierung und genaue Instruktionen des Testes gegeben.
Hinsichtlich der Reliabilität erreicht der R-FIT 9-10 gute Werte. Beide Parallelformen weisen eine hohe Interne Konsistenz (Form A: Cronbachs Alpha = .89; Form B: Cronbachs Alpha = .88).
Auch die Retest-Reliabilität nach einem Jahr ist als gut zu bewerten (rtt = .83, Form A und rtt = .89, Form B). Die Paralleltest-Reliabilität liegt - bei einem Zeitraum von vier Stunden zwischen den zwei Testungen - bei r = .87 (Abfolge AB) bzw. r = .96 (Abfolge BA) und nach einem Jahr bei r = .83 (Abfolge AB) bzw. r = .77 (Abfolge BA).
Das Gütekriterium der Validität kann für den R-FIT 9–10 ebenfalls als erfüllt angesehen werden. So wurde einerseits die konvergente Konstruktvalidität durch hohe Korrelationen (r > .70) zu Rechtschreibleistungen in anderen Testverfahren gezeigt. Zusätzlich wurde eine Kriteriumsvalidität von .80 durch einen Vergleich zur Deutschnote bestimmt.
Insgesamt kann das Tool somit als empirisch fundiert gelten.
Alter: 14; 15; 16; 17
Klassenstufe: 9; 10
Bestellmöglichkeit
https://www.testzentrale.de/shop/fehleridentifikationstest-rechtschreibung-fuer-neunte-und-zehnte-klassen.html [27.05.2024]
Lenhart, J., Marx, P., Segerer, R. & Schneider W. (2020). R-FIT 9-10 Fehleridentifikationstest – Rechtschreibung für neunte und zehnte Klassen. Göttingen: Hogrefe
Lenhart, J., Marx, P., Segerer, R. & Schneider W. (2019). Rechtschreibung ohne Schreiben. Messen Fehleridentifikation und Diktat dasselbe? Diagnostica 65, 216-227.
Martinez Méndez, R., Schneider, M. & Hasselhorn, M. (2015) Deutscher Rechtschreibtest für fünfte und sechste Klassen (DERET 5-6+) Göttingen: Hogrefe
Schneider, M., Martinez Méndez, R. & Hasselhorn, M. (2014). Fehleridentifikationstest – Rechtschreibung für fünfte und sechste Klassen (R-FIT 5-6+). Göttingen: Hogrefe
Thomé, G. & Thomé, D. (2017). Oldenburger Fehleranalyse für die Klassen 3-9 (OLFA 3-9). Instrument und Handbuch zur Ermittlung der orthographischen Kompetenz und Leistung aus freien Texten für die Entwicklung effektiver Fördermaßnahmen (5., verbesserte Auflage). Oldenburg: Institut für sprachliche Bildung.
Letzte Änderung am: 01.08.2024