Dialoge mit Kindern führen (Buch)

FörderkonzeptProfessionalisierungskonzeptElementarbereich
Hinweis:
Die Beschreibungen, die Sie hier finden, dokumentieren Tools, die von den Verbünden der Bund-Länder Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) während der Laufzeit des Programms von 2013 bis 2019 zur (weiteren) Professionalisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BiSS-Verbünde genutzt wurden. Die Professionalisierungskonzepte wurden aufgrund ihrer großen Heterogenität (DVDs, Trainingsprogramme, Bücher, Schulungen) und fehlender Bewertungsmöglichkeiten keiner wissenschaftlichen Prüfung auf die Erfüllung von Gütekriterien unterzogen. Einige Professionalisierungskonzepte enthalten konkrete Fördermaterialien. Diese Tools wurden dann u.U. gleichzeitig als „Förderinstrumente oder -konzepte“ eingestuft und dem Qualitätscheck für Förder-Tools unterzogen. Das Ergebnis dieses Qualitätschecks wird ggfs. als Tabellenzeile über der Tool-Beschreibung angezeigt.

Qualitätscheck als Förder-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte zeigen.)

Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Wirksamkeit
0 2 bis 3 grüner Punkt grüner Punkt blauer Punkt

Kurzbeschreibung

Preis: 19,90 Euro.

Beim Tool Dialoge mit Kindern führen handelt es sich um ein Sprachförderkonzept sowie ein Tool zur Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte, die alltagsintegriert die sprachlichen Fähigkeiten von 2- und 3-jährigen Kindern fördern. Im Zentrum des Tools steht die Stärkung der Handlungskompetenzen pädagogischer Fachkräfte durch die Vermittlung von Fachwissen über den kindlichen Spracherwerb sowie über sprachförderliches Interaktionshandeln im Dialog mit Kindern.

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 26.10.2021

Welches Ziel hat das Tool?

Das Tool Dialoge mit Kindern führen ist ein Sprachförderkonzept und Professionalisierungstool, das auf die Erweiterung der Handlungskompetenzen pädagogischer Fachkräfte im Rahmen alltagsintegrierter sprachlicher Bildung für 2- und 3-jährige Kinder im Elementarbereich abzielt. Im Vordergrund stehen die Vermittlung theoretischer Inhalte zum kindlichen Spracherwerb sowie die Befähigung zu einem reflektierten Interaktionshandeln im Dialog mit Kindern. Das Tool eignet sich für den Einsatz in den Modulen E1 „Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung“ und E2 „Unterstützung der Sprachentwicklung für Kinder unter 3 Jahren“.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Das Professionalisierungstool und Sprachförderkonzept Dialoge mit Kindern führen fokussiert die Qualifizierung frühpädagogischer Fachkräfte für die sprachliche Bildung mit ein- und mehrsprachigen Kindern im Alter von 2 und 3 Jahren im Elementarbereich (Laier & Nunnenmacher, 2014a). Das Tool stellt die schriftliche Ausarbeitung einer Weiterbildung dar, durch welches sich pädagogische Fachkräfte für die Besonderheiten des Spracherwerbs sensibilisieren sowie ein reflektiertes Sprachverhalten aneignen sollen, das die Gestaltung sprachanregender Angebote im Dialog mit Kindern erleichtert. Pädagogische Fachkräfte sollen erkennen, welche sprechanregenden und sprachförderlichen Situationen der pädagogische Alltag bietet und wie diese optimal genutzt werden können, um die kindliche Sprachkompetenz anzuregen. Die Professionalisierung der Fachkräfte geschieht auf Grundlage der Vermittlung sprachwissenschaftlicher, spracherwerbstheoretischer und pädagogischer Erkenntnisse, die für Kinder im Alter zwischen 2 und 3 Jahren relevant sind.

Wie funktioniert das Tool?

Das Sprachförderkonzept sowie Professionalisierungstool Dialoge mit Kindern führen eignet sich für die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte, die im Rahmen von alltagsintegrierter sprachlicher Bildung die sprachlichen Fähigkeiten ein- und mehrsprachiger Kinder im Alter von zwei und drei Jahren anregen. Das Sprachförderkonzept beruht auf drei Säulen, die sich auch in den Kapiteln des Buches wiederfinden: Neben der Vermittlung von praxisnahem theoretischem Wissen zum Spracherwerb als erste Säule des Konzepts stehen als zweite Säule Interaktionsstrategien im Mittelpunkt, die von den Fachkräften in Dialogen mit Kleinkindern genutzt werden können. Die dritte Säule beschreibt Situationen und Anlässe im Krippenalltag, die sich zur Sprachanregung eignen. Im Folgenden werden die Inhalte des Tools kurz zusammengefasst.

Im ersten Kapitel des Buches geben die Autorinnen einen Überblick zum frühkindlichen Spracherwerb, der insbesondere die Sprachkompetenzen von Kindern im Alter zwischen zwei und drei Jahren beschreibt. Neben dem Erwerb verbaler Fähigkeiten wird zudem auch auf nonverbale Fähigkeiten der Kinder sowie auf Spracherwerbsprozesse in Bezug auf die einzelnen sprachlichen Ebenen (z.B. Laute, Wortschatz, Grammatik) eingegangen.

Das zweite Kapitel enthält Ausführungen zur Rolle der pädagogischen Fachkraft. Im Vordergrund stehen dabei die Fragen, welche Eigenschaften einen natürlichen und sprachförderlichen Dialog auszeichnen und wie pädagogische Fachkräfte durch ihr sprachliches Handeln im Dialog mit Kindern zu deren sprachlicher Bildung beitragen können.

Kapitel 3 stellt den pädagogischen Alltag und sein Potenzial für die sprachliche Bildung in den Fokus. Hierbei steht im Vordergrund, welche Situationen im Alltag welche Anlässe bieten, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Die Autorinnen beachten dabei sowohl Routinesituationen als auch geplante Aktivitäten sowie das Freispiel und musikalische Aktivitäten.

Das Tool enthält zudem ein Beiheft, das Orientierungshilfen zur Beobachtung und Dokumentation von Kindersprache sowie Analyse- und Reflexionshilfen für die Gestaltung von Dialogen mit Kindern gibt. Im Alltag soll dieses Beiheft pädagogische Fachkräfte dabei unterstützen, ihr eigenes sprachliches Handeln zu reflektieren sowie verschiedene Unterstützungsgelegenheiten für Kinder zu entdecken und auszuprobieren.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Zur Durchführung des Tools wird das Buch „Dialoge mit Kindern führen. Die Sprache der Kinder im dritten Lebensjahr beobachten, entdecken und anregen“ von Petra Best, Mechthild Laier, Karin Jampert, Andrea Sens und Kerstin Leuckefeld benötigt (s. Zugänglichkeit). Auf 158 Seiten wird das Sprachförderkonzept beschrieben. Das Beiheft umfasst Hilfen zur Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Sprachentwicklung sowie Hilfen zur Reflexion der eigenen Sprache im Dialog mit Kleinkindern.

Schulung: Das Tool ist verständlich geschrieben und erfordert keine tiefergehenden Vorkenntnisse. Die Durchführung des Tools erfolgt alltagsintegriert durch pädagogische Fachkräfte.

Kosten: Das Buch „Dialoge mit Kindern führen. Die Sprache der Kinder im dritten Lebensjahr beobachten, entdecken und anregen“ kostet 19,90 Euro. Weitere Materialien werden nicht benötigt.

Zugänglichkeit: Das Buch „Dialoge mit Kindern führen. Die Sprache der Kinder im dritten Lebensjahr beobachten, entdecken und anregen“ von Best et al. kann im Buchhandel bestellt werden: ISBN 978-3-86892-051-2.

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

Das Tool Dialoge mit Kindern führen wurde innerhalb eines vom Deutschen Jugendinstitut im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Programms „Sag’ mal was“ durchgeführten Projekts von Petra Best, Mechthild Laier, Karin Jampert, Andrea Sens und Kerstin Leuckefeld entwickelt. Übergreifendes Ziel des Projekts war die Entwicklung und Erprobung eines Konzepts zur Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte, in dessen Vordergrund die Erweiterung ihrer Handlungskompetenzen im Dialog mit Kindern im Alter von 2 und 3 Jahren steht.

Den theoretischen Rahmen des Konzepts bildet das vorangegangene Projekt „Sprachliche Förderung in der Kita“ (Jampert, Zehnbauer, Best, Sens, Leuckefeld, & Laier, 2009), das ebenfalls vom Deutschen Jugendinstitut durchgeführt wurde. Innerhalb der Projekte gilt Sprachförderung als grundlegende frühpädagogische Aufgabe, richtet sich an alle Kinder einer Einrichtung und wird gezielt sowie systematisch und alltagsintegriert umgesetzt.

Das Tool Dialoge mit Kindern führen entstand ausgehend von der Annahme, dass den Handlungskompetenzen pädagogischer Fachkräfte im Elementarbereich im pädagogischen Alltag eine wichtige Rolle zukommt: So sei ihre Aufgabe, in pädagogischen Situationen in den Dialog mit Kindern zu treten und diese Situationen gezielt zur sprachlichen Anregung zu nutzen. Betont wird dabei die Bedeutung des Dialogs und der Interaktion mit Erwachsenen im kindlichen Spracherwerb: Der Dialog gilt als „der Rahmen, im dem sich der Spracherwerb vollzieht“ (Laier & Nunnenmacher, 2014a, S. 22; vgl. auch Bertau, 2006). Im Tool werden verschiedene Faktoren sprachförderlichen Dialoghandelns genannt, die unter Rückgriff auf die Forschung zur Eltern-Kind-Interaktion begründet werden. So verweisen die Autorinnen auf eine Reihe von Studien aus der Eltern-Kind-Forschung, die die wichtige Rolle des Dialogs für den Spracherwerb in den ersten Lebensjahren belegen (für einen Überblick siehe Grimm, 2003; Szagun, 2006). Das Tool kann somit als theoretisch fundiert angesehen werden.

b) empirische Fundierung

Das dem Tool vorausgegangene Qualifizierungskonzept wurde im Hinblick auf verschiedene Fragestellungen praktisch erprobt und evaluiert.

Eine formative Evaluation des Sprachförderkonzepts, die von März 2010 bis Oktober 2010 stattfand, zielte auf die Erfassung des Kompetenzzuwachses bei pädagogischen Fachkräften ab, die an der Weiterbildung zum Sprachförderkonzept teilnahmen. In Form von Selbsteinschätzungen wurde überprüft, wie sich das Fachwissen der pädagogischen Fachkräfte über den kindlichen Spracherwerb sowie ihre Sichtweise auf den Stellenwert von Sprachdiagnostik veränderte. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden 17 pädagogische Fachkräfte zu zwei Testzeitpunkten (vor und nach der Weiterbildung) zu ihren eigenen Kompetenzen befragt. Die Ergebnisse belegen, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihr eigenes Wissen nach der Weiterbildung höher einschätzten sowie sich sicherer im Umgang mit Mehrsprachigkeit fühlten (Laier & Nunnenmacher, 2014b).

Im Rahmen des Programms „Sag‘ mal was“ der Baden-Württemberg Stiftung wurde das Sprachförderkonzept zudem summativ evaluiert (Lee, Jahn & Tietze, 2014). Unter anderem überprüfte man dabei, inwiefern sich in Einrichtungen, deren Erzieher und Erzieherinnen an der Weiterbildung teilnahmen, eine höhere Prozessqualität feststellen ließ. Im Zentrum stand auch die Frage, ob bei Kindern in den Einrichtungen, in welchen das Konzept durchgeführt wurde, zum Ende der Intervention ein höherer Sprachstand gemessen werden konnte als bei Kindern aus einer Kontrollgruppe. Die Evaluation zeigte insgesamt nur geringe Effekte. So konnten keine Zusammenhänge zwischen der Teilnahme an der Weiterbildung und einem höheren Sprachstand der beteiligten Kinder festgestellt werden (Lee, Jahn & Tietze, 2014). Gründe für die geringen Wirkungen wurden im Rahmen der summativen Evaluation diskutiert (a.a.O.). Hier nannte man unter anderem methodische Einschränkungen wie Stichprobeneffekte und der Einfluss äußerer Rahmenbedingungen, welche die Aussagekraft der Evaluation sowie und die Generalisierbarkeit der Befunde einschränken könnten.

Zur Wirkungsweise des Tools in Form des Buches zum Selbststudium (Best et al., 2011) liegen bislang keine empirischen Befunde vor.

Mit welchen anderen Tools ist dieses Tool kombinierbar?

Die Sprache der Jüngsten entdecken und begleiten

Kinder-Sprache stärken!

Alter: 2; 3

Klassenstufe: Kita

Verbünde, die dieses Tool nutzen:

Links:

Informationen des DJI zum Projekt „Dialoge mit Kindern führen“:
https://www.dji.de/index.php?id=1223 [17.11.2021]

Literaturhinweise

Bertau, M.-C. (2006). Zur spezifischen Bedeutung des Dialogs im Kontext der sozial-kommunikativen Funktion von Sprache. In K. Jampert; K. Leuckefeld; A. Zehnbauer & P. Best (Hrsg.), Sprachliche Förderung in der Kita. Wie viel Sprache steckt in Musik, Bewegung, Naturwissenschaften und Medien? (S. 22-27). Weimar, Berlin: verlag das netz.

Best, P., Laier, M., Jampert, K., Sens, A. & Leuckefeld, K. (2011). Dialoge mit Kindern führen. Die Sprache der Kinder im dritten Lebensjahr beobachten, entdecken und anregen. Herausgegeben von der Baden-Württemberg Stiftung. Berlin, Weimar: verlag das netz.

Grimm, H. (2003). Störungen der Sprachentwicklung. Göttingen: Hogrefe.

Jampert, K., Zehnbauer, A., Best, P., Sens, A., Leuckefeld, K., Laier, M. (2009). Kinder-Sprache stärken! Sprachliche Förderung in der Kita: das Praxismaterial. Weimar, Berlin: verlag das netz.

Laier, M. & Nunnenmacher, S. (2014a). Dialoge mit Kindern führen. Das Sprachförderkonzept. In Baden-Württemberg Stiftung (Hrsg.), Sag' mal was - Sprachliche Bildung für Kleinkinder. Sprachförderansätze: Erfahrungen und Reflexionen (S. 21-28). Tübingen: Francke Verlag.

Laier, M. & Nunnenmacher, S. (2014b). Dialoge mit Kindern führen. Implementierung und formative Evaluation des Konzepts. In Baden-Württemberg Stiftung (Hrsg.), Sag' mal was - Sprachliche Bildung für Kleinkinder. Sprachförderansätze: Erfahrungen und Reflexionen (S. 54-68). Tübingen: Francke Verlag.

Lee, H.-J., Jahn, M. & Tietze, W. (2014). Summative Evaluation. In Baden-Württemberg Stiftung (Hrsg.), Sag' mal was - Sprachliche Bildung für Kleinkinder. Sprachförderansätze: Erfahrungen und Reflexionen (S. 93-123). Tübingen: Francke Verlag.

Szagun, G. (2006). Sprachentwicklung beim Kind. Weinheim, Basel: Beltz.

Letzte Änderung am: 17.11.2021

Zur Werkzeugleiste springen