Martin Grund, Rainer Leonhart und Carl Ludwig Naumann
Kurzbeschreibung
Preis: 99,00 Euro Details
Bitte beachten Sie den Hinweis am Ende der Beschreibung.
Das Tool Diagnostischer Rechtschreibtest für 4. Klassen (DRT 4) ist ein Diagnosetool. Es dient der Erfassung von Rechtschreibleistungen sowie Rechtschreibschwierigkeiten von einzelnen Schülerinnen und Schülern (Einzeltest, auch in therapeutischen Settings) oder einer ganzen Schulklasse (Gruppentest). Anhand der Auswertung können zudem spezifische Fehlerschwerpunkte im Bereich der Rechtschreibung erkannt werden, die Hinweise auf eine auf die individuellen Schwierigkeiten der Kinder abzielende Förderung geben können. Der DRT 4 ist zur Diagnose der Rechtschreibleistung in der Mitte der vierten Klassenstufe (jeweils Oktober bis Januar) geeignet. Zur Kontrolle der individuellen Fehlerschwerpunkte kann er auch im Verlauf der vierten Klasse genutzt werden.
Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte in der Tabelle zeigen.)
sehr empfehlenswert* | empfehlenswert* | weniger empfehlenswert*
*aus wissenschaftlicher Sicht
Bildungsetappe | Zielbereich | Altersgruppe | Durchführbarkeit | Theoretische Fundierung | Erfüllung der Gütekriterien |
---|---|---|---|---|---|
Primar | 20 | 8 bis 10 |
Das Verfahren entspricht den Minimalstandards. Eine Anwendung als Gruppentest kann aufgrund der hohen Standardisierung durch Lehrkräfte erfolgen.
Bitte beachten Sie den Hinweis am Ende der Beschreibung. |
Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 07.05.2024
Das Tool Diagnostischer Rechtschreibtest für 4. Klassen (DRT 4) verfolgt zwei Zielsetzungen. Im angegebenen Eichzeitraum Oktober bis Januar erfasst es die Rechtschreibleistung von Schülerinnen bzw. Schülern (Individual- oder Gruppentest), dient also der Diagnose des Leistungsstandes im Bereich Rechtschreibung. Hierbei ist der DRT 4 besonders für die Diagnose von Rechtschreibschwierigkeiten konzipiert. Er differenziert demgemäß im unteren Leistungsbereich sehr gut, besondere Leistungsstärken lassen sich mit ihm jedoch nicht ermitteln. Zusätzlich zur reinen Rechtschreibleistung können anhand des Fehlerprotokolls der einzelnen Kinder auch spezifische Fehlerschwerpunkte (s. Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?) ermittelt werden.
Das Tool eignet sich für den Einsatz im Modul P2 „Intensive sprachstrukturelle Förderung“.
Das Tool misst orthografische Fähigkeiten sowohl im Hinblick auf den Wortschatz als auch auf das Befolgen der wichtigsten Rechtschreibregeln. Hierzu orientiert es sich am Grundwortschatz, der im Lehrplan einiger Bundesländer formuliert wurde. Der DRT 4 dient also zunächst der Diagnose der Rechtschreibleistung von Schülerinnen und Schülern der vierten Klassenstufe. Zusätzlich kann dann eine qualitative und quantitative Analyse der auftretenden Fehler erfolgen. Folgende Fehlerbereiche werden besonders berücksichtigt:
Der Schwierigkeitsgrad des DRT 4 wird als relativ leicht beschrieben. Aufgrund dieser Tatsache differenziert das Tool besonders gut zwischen sehr schwachen, schwachen und durchschnittlichen Rechtschreibleistungen der Schülerinnen und Schüler. Der DRT 4 ist also nicht dazu geeignet, besonders starke Schülerinnen und Schüler zu ermitteln, sondern dient explizit dem Auffinden von Kindern mit Rechtschreibschwierigkeiten und daraus resultierendem Förderbedarf. Auf Mehrsprachigkeit wird nicht explizit eingegangen.
Beim Tool Diagnostischer Rechtschreibtest für 4. Klassen (DRT 4) handelt es sich um einen Schulleistungstest. Es misst den Grad der Rechtschreibfähigkeit, der bis zum Erreichen der 4. Klasse erworben wurde. Der DRT 4 ist als Lückentext konzipiert und liegt in zwei schwierigkeitsgleichen Parallelformen vor. Er kann sowohl als Einzel- sowie auch als Gruppentest eingesetzt werden. Es liegen zwei vom Schwierigkeitsgrad vergleichbare Parallelformen vor.
Der DRT 4 besteht aus dem Diktat eines Lückentextes, in dem 42 Wörter zu ergänzen sind. Die 42 Sätze des Diktats haben keinen Sinnzusammenhang, sie sind also einzeln und ohne Verständnis der vorherigen Sätze verstehbar. Die Schülerinnen und Schüler bekommen Testhefte, die den Lückentext enthalten. Im Manual sind klare Anweisungen dazu vorgegeben, wie das Diktat durchgeführt werden muss, damit die Ergebnisse tatsächlich vergleichbar sind. Es werden sowohl Diktierregeln wie auch Ausspracheregeln vorgegeben. Die reine Diktierzeit des Lückentextes beträgt etwa 30 Minuten, für die gesamte Durchführung des DRT 4 muss eine Schulstunde veranschlagt werden. Sollte die Arbeit mit Lückentexten für die Schülerinnen und Schüler ungewohnt sein, ist es besonders ratsam bei den Fehlern zu berücksichtigen, ob eventuell eine fehlerhafte Großschreibung zu vermehrten Fehlern führt und dies zu berücksichtigen (Büttner, Brandenburg, Fischbach & Hasselhorn, in Vorb.) Im Anschluss an die Durchführung des DRT 4 kann der Test hinsichtlich der Rechtschreibleistung und zusätzlich hinsichtlich der Analyse der Fehlerarten ausgewertet werden.
Die Ermittlung der Gesamtrechtschreibleistung erfolgt, indem jedes richtig geschriebene Wort mit einem Punkt bewertet wird, die Rohwertermittlung erfolgt also über die Berechnung der Summe der Richtigschreibungen. Fehlende t-Striche und fehlende Punkte auf i, ä, ö und ü werden hierbei nicht als Fehler bewertet. Die Auswertung dauert pro Test etwa ein bis zwei Minuten. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, können die Rohwerte anschließend in Prozentrang-Normen und T-Wert-Normen umgewandelt werden. Neben diesen Individualergebnissen kann, bei Durchführung im Klassenverband, auch der Leistungsstand der Klasse, der Klassendurchschnitt, ermittelt werden.
Der DRT 4 beinhaltet zusätzlich einen Fehler-Analysebogen, über den eine Aufschlüsselung der jeweiligen Fehlerarten vorgenommen werden kann. Besonders berücksichtigt wurden in der Fehler-Analyse die Fehlerbereiche
Es sollten hierfür mehrere Minuten je Diktat veranschlagt werden.
Material: Der komplette Test besteht aus dem Manual, je 5 Testheften Form A+B, je 5 Fehleranalysebogen Form A+B und einer Mappe. Testhefte können in 10er-Packs nachbestellt werden, Fehleranalysebögen in 30er-Packs.
Schulung: Es ist sehr zu empfehlen, sich vor einer Durchführung genau mit dem Test vertraut zu machen und gut vorzubereiten. Eine spezielle Schulung ist nicht erforderlich.
Zugänglichkeit: Der DRT 4 ist in der Reihe Hogrefe Schultests erschienen und kann über die Testzentrale (s. Links) bestellt werden.
Durchführungsdauer: Die Gesamt-Durchführungszeit des DRT 4 (Anleitung und Diktat) liegt bei etwa einer Schulstunde (45 Minuten). Die reine Diktierzeit beträgt etwa 30 Minuten.
Auswertung: Die Auswertungsdauer ist abhängig von der Fehleranzahl und dem Erkenntnisinteresse. Die Ermittlung der Gesamtleistung benötigt eine Auswertungszeit von bis zu zwei Minuten pro Schülerin oder Schüler. Zusätzlich liegt ein Fehler-Analysebogen vor, über den eine Aufschlüsselung der Fehlerarten vorgenommen werden kann. Hierfür sollten mehrere Minuten pro Schülerin bzw. Schüler veranschlagt werden.
Kosten: Der DRT 4 komplett bestehend aus Manual, je 5 Testhefte Form A+B, je 5 Fehleranalysebogen Form A+B und Mappe ist im Handel für 99 Euro erhältlich. Je 10 Testhefte Form A oder B kosten 17,50 Euro, je 30 Fehleranalysebogen A oder B sind für 16,40 erhältlich. Das Manual einzeln ist für 81 Euro bestellbar.
a) Theoretische Fundierung:
Das Tool Diagnostischer Rechtschreibtest für 4. Klassen (DRT 4) wurde 1994 von M. Grund, G. Haug und C.L. Naumann entwickelt und 2017 von M. Grund, R. Leonhardt und C.L. Naumann aktualisiert und neu normiert. Ziel des Tools ist die objektive Messung orthografischer Grundlagen sowohl im Hinblick auf die Beherrschung des Wortschatzes sowie auch das Befolgen von Rechtschreibregeln.
Bei der Entwicklung des DRT 4 orientierten die Autoren sich am Grundwortschatz, also an dem Teil des Wortschatzes, der in der deutschen Sprache besonders häufig auftritt. Hierbei berufen sie sich in ihrer Definition des Grundwortschatzes u.a. an verschiedenen Analysen der Testautoren selbst (z.B. Grund, 1994; Naumann, 1989) sowie an den von unterschiedlichen Bundesländern im Grundschul-Curriculum festgelegten Vorgaben und den vom Kultusministerium festgelegten Bildungsstandards im Fach Deutsch. Daraus folgend wird laut den Autoren bevorzugt die Rechtschreibung von Wörtern gefordert, die hohen orthografischen Stellenwert im Deutschen haben und bei denen davon ausgegangen werden kann, dass Kinder zu Beginn der 4. Klasse diese bereits gelernt haben.
Die Auswahl der in die Lücken zu füllenden Wörter erfolgte zusätzlich anhand des Prinzips der Berücksichtigung der wichtigsten Rechtschreibfälle (vgl. Bildungsstandards Deutsch Primarstufe, Kultusministerkonfernz, 2004) Die Autoren wählten also Wörter, deren korrekte Schreibung bestimmte Grundlagen von Regelwissen und Transferfähigkeit benötigen. Folgende Anforderungen wurden an die im Test enthaltenen Regeln gestellt: Die Regeln sollten im Deutschen häufig auftreten, fehlerträchtig sein, klar und eindeutig formulierbar und in der 4. Klasse bereits weitgehend erlernt sein. Das Tool beinhaltet demgemäß die Fehlerquellen Lautunterscheidung/Lautfolge, Lautnachbarschaften/Buchstabenverbindungen (st/sp, pf, qu), Dehnung/Doppelung, Ableitung (durch Verlängern, von der Grundform, vom Stamm ä und a), die Vorsilbe ver- sowie Groß- und Kleinschreibung.
b) Empirische Fundierung:
Im Manual des Diagnostischer Rechtschreibtest für 4. Klassen (DRT 4) werden zahlreiche Angaben zur empirischen Fundierung gemacht, unter anderem legen die Autoren Ergebnisse zur Reliabilität und Validität vor. Für die interne Konsistenz als Maß für die Reliabilität werden gute Werte berichtet (Cronbachs Alpha beträgt in Form A .917 und Form B .920). Auch die Retesreliabilität erreicht sehr gute Werte. Das Tool kann demgemäß als reliabel eingestuft werden.
Auch das Gütekriterium der Validität wird durch den DRT 4 erfüllt. So wurde die Inhaltsgültigkeit von den Autoren als gegeben betrachtet, da die zu schreibenden Wörter den in den Lehrplänen zu erreichenden Lernzielen entsprechen und dem Grundwortschatz entnommen wurden. Genauere Angaben machen die Autoren hier nicht. Die Übereinstimmungsgültigkeit wurde von den Autoren überprüft, indem die Rangkorrelation von den gewonnen Fehlerzahlen von Schülerinnen und Schülern beim Schreiben von 500 - 1.000 Wörtern des Grundwortschatzes von Grund (1994) mit den Fehlerzahlen im DRT 4 ermittelt wurden. Diese wurde mit guten Werten zwischen r = .68 und r = .94 angegeben.
Das Tool ist ein standardisiertes Verfahren mit klaren Instruktionen im Manual. Bei genauer Beachtung der Durchführungs- und Auswertungsanleitung erfüllt es demnach auch das Gütekriterium der Objektivität. Hinsichtlich der qualitativen Fehleranalyse hängt die Erfüllung des Kriteriums der Objektivität von der genauen Kenntnis der Fehlerarten durch die auswertende Person ab. Das Manual ist aber so eindeutig und verständlich formuliert, dass dies gewährleistet werden kann.
Des Weiteren liegen für den DRT 4 Normen vor (3. aktualisierte und neu normierte Auflage mit Normen aus dem Jahr 2015). Das Tool wurde an einer Stichprobe von N = 2055 Schülerinnen und Schülern aus 12 Bundesländern normiert. Es liegen T-Werte und Prozentränge für verschiedene Schularten (Individual- und Klassennormen) vor.
Die Gütekriterien können somit als erfüllt angesehen werden.
Alter: 8; 9; 10
Klassenstufe: 4
Bestellmöglichkeit für den Test:
www.testzentrale.de [07.05.2024]
Bildungsstandards für den Primarbereich:
Büttner, G., Brandenburg, J., Fischbach, A. & Hasselhorn, M. (in Vorb.). Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb. Göttingen: Hogrefe.
Grund, M. (1994). Grundwortschatz- und Transfertraining. Informationen beim Autor: Im Eichelgarten 49, 76530 Baden-Baden.
Grund, M.; Haug, G.; Naumann, C.L. (1994). Diagnostischer Rechtschreibtest für 4. Klassen (DRT 4). 1. Auflage. Göttingen: Hogrefe.
Grund M., Leonhart, R. & Naumann C.L. (2017). Diagnostischer Rechtschreibtest für 4. Klassen (DRT 4). 3. aktualisierte und neu normierte Auflage. Göttingen: Hogrefe.
Kultusministerkonferenz (2004). Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich (Beschluss vom 15.10.2004). Verfügbar unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_10_15-Bildungsstandards-Deutsch-Primar.pdf [07.06.2023]
Naumann, C. L. (1989). Gesprochenes Deutsch und Orthografie. Linguistische und didaktische Studien zur Rolle der gesprochenen Sprache in System und Erwerb der Rechtschreibung. In G. Augst & R. Beier (Hrsg.) Theorie und Vermittlung der Sprache (Band 8). Frankfurt am Main: P. Lang.
Hinweis: Die Verfahren (Tools), die Sie hier finden, wurden in der Bund-Länder Initiative Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS) eingesetzt und wurden bislang aus wissenschaftlicher Sicht als empfehlenswert identifiziert.Verfahren mit einer grünen Kennzeichnung genügen wissenschaftlichen Minimalstandards. Verfahren mit einer gelben Kennzeichnung genügen überwiegend die-sen Minimalstandards zeigen jedoch Optimierungsbedarfe, auf die in vorangestellten Anmerkungen hingewiesen wird. Bei den hier aufgeführten Verfahren handelt es sich keineswegs um eine erschöpfende Bewertung sämtlicher verfügbarer Verfahren, sondern um einen VORLÄUFIGEN Stand, der diagnostische Tools berücksichtigt. Eine kriteriale Empfehlungsgrundlage für Förder-Tools wurde ebenfalls im Trägerkonsortium erarbeitet und ist in den Tabellen Qualitätscheck der Förderkonzepte und Förderinstrumente einsehbar. |
Letzte Änderung am: 21.05.2024