Der Lese-Sportler – Lese-Slalom, Lese-Sprint, Lese-Kanu

Mareike Ehlert, Karin Freitag, Elisabeth Kawohl, Martin Peters, Martin Salaschek & Elmar Souvignier

FörderinstrumentPrimarstufe

Kurzbeschreibung

kostenlos (Details)

Bei dem Tool Lese-Sportler handelt es sich um ein Förderprogramm zur differenzierten Leseförderung in der Grundschule, das stufenartig aufgebaut ist. Es besteht aus drei Stufen von Übungsmethoden mit unterschiedlichen Förderzielen: dem Lese-Slalom (Förderung der Lesegenauigkeit), dem Lese-Sprint (Förderung der Lesegeschwindigkeit) und dem Lese-Kanu (Förderung des Leseverständnisses). Das Tool umfasst diese drei Übungsmethoden in jeweils sechs Schwierigkeitsstufen. Konzipiert wurde der Lese-Sportler für die Anwendung von Lehrkräften, die mit Grundschulkindern der 2. bis 4. Klassen arbeiten. Welche Methode jeweils gewählt werden sollte, ist vom Kompetenzniveau und Förderbedarf der einzelnen Kinder abhängig. Der Lese-Sportler ist in den Regelunterricht der Grundschule integrierbar, wobei die Durchführung dreimal wöchentlich für 20 Minuten erfolgen sollte.

Qualitätscheck:
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Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Wirksamkeit
10,11,12 7 bis 10 grüner Punkt grüner Punkt grüner Punkt

grüner Punkt sehr empfehlenswert* | gelber Punkt empfehlenswert* | blauer Punkt weniger empfehlenswert*

*aus wissenschaftlicher Sicht

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 11.02.2025

Welches Ziel hat das Tool?

Das Tool Lese-Sportler ist ein Förder-Tool. Es hat zum Ziel, die Lesegenauigkeit, Leseflüssigkeit und das Leseverständnis von Grundschülerinnen und -schülern zu fördern. Hierfür beinhaltet es Materialien für eine differenzierte Leseförderung. Die Materialien des Lese-Sportlers umfassen drei stufenartig aufgebaute Übungsmethoden mit unterschiedlichen Förderzielen:

  1. den silbenbasierten Lese-Slalom zur Förderung der Lesegenauigkeit, das besonders auf der Wortebene (Stufe 1-3) vor allem bei Schülerinnen und Schülern der 2. Klasse zum Einsatz kommt, auf der Satzebene (Stufen 4-6) jedoch auch in Klasse 3 noch empfohlen wird,
  2. den Lese-Sprint, eine Lautlesemethode zur Förderung der Leseflüssigkeit (Wort- und Textebene) sowie
  3. das strategieorientierte Lese-Kanu, ein Lese-Tandem, zur Förderung des Leseverständnisses, das vor allem in Klasse 4 zum Einsatz kommt.

Für jede dieser drei Methoden sind jeweils Materialien in sechs Schwierigkeitsstufen vorhanden. Die Schwierigkeitsstufe wird an den jeweiligen Förderbedarf der Schulkinder angepasst.

Das Tool Lese-Sportler kann im Modul P3 „Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit und ihrer Voraussetzungen“ und im Modul P4 „Diagnose und Förderung des Leseverständnisses“ eingesetzt werden.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Der Lese-Sportler ist für den Einsatz im Regelunterricht der Grundschule in den Klassen 2 bis 4 konzipiert. Er dient der differenzierten Leseförderung von Grundschulkindern und beinhaltet Material für dreierlei Förderstufen, die zur Förderung der Bereiche Lesegenauigkeit, Leseflüssigkeit und Leseverständnis eingesetzt werden können:

(1) Lese-Slalom: Der Lese-Slalom ist eine silbenbasierte Fördermethode, die der Förderung der Lesegenauigkeit (Stufe 1-3: Wortebene, Stufe 4-6: Satzebene) dient. Diese Methode ist vor allem für Kinder gedacht, die noch sehr langsam lesen und noch viele Fehler machen. Das Sportlerkind liest dabei Silbe für Silbe Wörter und wird dabei von einem etwas stärkerem Trainerkind unterstützt. Hier ist das wichtigste Ziel, dass die lesenden Kinder möglichst keine Fehler machen.

(2) Lese-Sprint: An Kinder, die zwar schon genau, aber noch nicht schnell und flüssig genug lesen können, richtet sich der Lese-Sprint. Es handelt sich um eine Lautlesemethode zur Förderung der Leseflüssigkeit (auf Wort- und Textebene). Hierbei soll das Sportlerkind innerhalb von einer Minute so viele Wörter wie möglich laut vorlesen, während das Trainerkind die Zeit misst und die Lesefehler zählt. Anschließend tauschen die beiden die Rollen.

(3) Lese-Kanu: Liest ein Kind sowohl fehlerfrei als auch zügig, kann es mit dem Lese-Kanu, einer strategiebasierten Methode, das Leseverständnis üben. Beim Lese-Kanu geht es darum, die gezielte Anwendung von Lesestrategien einzuüben, um Texte sicher zu verstehen, wobei diese Lesestrategien vorher durch die Lehrkraft vermittelt werden müssen. Anschließend lernen die Kinder beim Lese-Kanu, einen Text strategisch anzugehen. Hierzu dient ein Lese-Tandem: Es gibt ein Sportlerkind, das um Textverständnis zu trainieren vorgegebene Lesestrategien anwendet, und ein Trainerkind, das überprüft, ob die Lesestrategien richtig angewandt werden. Danach werden die Rollen getauscht.

Mehrsprachigkeit wird in diesem Tool nicht explizit berücksichtigt.

Wie funktioniert das Tool?

Das Fördertool Lese-Sportler bietet für die drei Förderziele Lesegenauigkeit, Leseflüssigkeit und Leseverständnis je eine Fördermethode an (Slalom, Sprint und Kanu), zu der jeweils Materialien in sechs Schwierigkeitsstufen vorliegen. Bei jeder Methode des Lese-Sportlers arbeiten zwei bis drei Kinder zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Dabei übernimmt ein Kind die Rolle als anleitendes Trainerkind und ein Kind die Rolle als übendes Sportlerkind. Zu Beginn werden die Methoden durch die Lehrkraft eingeführt, sodass anschließend selbstständiges Arbeiten und eine differenzierte Leseförderung, auch in ganzen Klassen, ermöglicht wird.

(1) Lese-Slalom: Die erste Stufe, der Lese-Slalom, zielt auf die Förderung der Lesegenauigkeit (auf der Wortebene) durch silbenbasiertes, wiederholendes lautes Lesen. Diese Stufe dient der Förderung von Kindern, die noch Schwierigkeiten haben, Wörter fehlerfrei zu entziffern. Das Übungsmaterial des Lese-Slaloms ist in 6 Schwierigkeitsstufen aufgebaut. Diese Schwierigkeitsstufen resultieren aus der Variation folgender Merkmale: Anzahl der Silben pro Wort, Konsonantendopplungen, Konsonantencluster sowie Anzahl unbekannter Wörter.

Der Ablauf des Lese-Slaloms ist wie folgt: Die Lehrkraft setzt ein Team aus einem lesestarken Trainerkind und zwei leseschwachen Sportlerkindern zusammen. Jedes Kind benötigen jeweils ein Lese-Slalom-Heft oder die gleiche laminierte Slalomkarte und einen Stift. Zu Beginn schlagen die Kinder die gleiche Übungsseite des Lesehefts, die je eine Wortliste enthält, auf. Erste Aufgabe ist nun, die Silbenbögen richtig einzuzeichnen. Hierfür liest das Trainerkind die Wörter der Wortliste der Reihe nach langsam und laut vor, während die beiden Sportlerkinder für alle Wörter Silbenbögen einzeichnen. Das Trainerkind kontrolliert anschließend die Silbenbögen und hakt das Silben-Symbol in den Übungsheften der Sportlerkinder ab. Die zweite Aufgabe besteht nun aus lautem Vorlesen. Hierfür liest jeweils eines der Sportlerkinder die Wörter gemeinsam mit dem Trainerkind laut vor, während das andere Sportlerkind als Beobachterin bzw. Beobachter leise mitliest. Bei dieser Aufgabe ist nicht schnelles, sondern genaues, möglichst fehlerfreies Lesen das Ziel. Macht das Sportlerkind einen Lesefehler, darf es sich selbst verbessern. Tut es das nicht, wird es vom Trainerkind gestoppt. Das Trainerkind liest das Wort dann korrekt laut vor, damit das Sportlerkind es wiederholen kann. Anschließend beginnen beide erneut am Anfang der entsprechenden Zeile. Fühlt das Sportlerkind sich sicher genug, kann es dem Trainerkind ein vorher vereinbartes Zeichen geben und allein weiterlesen. Dann achtet das Trainerkind weiterhin auf Lesefehler und stoppt das Sportlerkind gegebenenfalls. Wurde die gesamte Wortliste vorgelesen, hakt das Trainerkind im Leseheft des Sportlerkindes das Vorlesesymbol ab. Anschließend tauschen die Sportlerkinder die Rollen. Die Beobachterin bzw. der Beobachter übernimmt nun die Rolle des laut vorlesenden Sportlerkindes und liest dieselbe Wortliste laut vor. Der Ablauf bleibt wie beim ersten Sportlerkind. Das Trainerkind behält seine Rolle.

(2) Lese-Sprint: Die zweite Stufe, der Lese-Sprint, fokussiert die Förderung der Leseflüssigkeit (Wort- und Textebene) durch wiederholendes lautes Lesen. Berücksichtigt werden hierbei die Facetten Lesegenauigkeit und Lesegeschwindigkeit, wobei der Fokus auf der Geschwindigkeit liegt. Diese Förderstufe sollte zum Einsatz kommen, wenn ein Kind zwar schon nahezu fehlerfrei, aber noch langsam liest. Das Übungsmaterial des Lese-Sprints ist in 6 Schwierigkeitsstufen aufgebaut. Diese resultieren aus der Variation folgender Merkmale: Anzahl der Silben pro Wort, Anzahl von Wörtern mit Konsonantencluster, Dehnungen, Konsonantendopplungen, Anzahl unbekannter Wörter, Textlänge, Flesch-Index, Lesbarkeitsindex.

Zur Durchführung werden Paare aus zwei ähnlich starken Schülerinnen bzw. Schülern gebildet. Beide benötigen jeweils ein Lese-Sprint-Heft und zwei verschiedenfarbige Stifte. Zu Beginn schlagen beide jeweils ihr Lese-Sprint-Heft auf. Zuerst wird ein Kind als Trainerkind benannt. Anschließend stellt das Trainerkind die Stoppuhr auf eine Minute. Jetzt startet das 1. Rennen: Das Sportlerkind liest dem Trainerkind seine Wortliste oder seinen Text korrekt und so schnell wie möglich vor, bis das Trainerkind das Stopp-Signal gibt. Während das Sportlerkind laut vorliest, liest das Trainerkind leise in seinem Heft mit und unterstreicht die Lesefehler, die das Sportlerkind macht. Korrigiert das Sportlerkind einen Vorlesefehler unmittelbar selbstständig, wird dieser Fehler nicht unterstrichen. Beim Stopp-Signal zeichnet das Sportlerkind in seinem Leseheft einen Strich hinter das letzte von ihm gelesene Wort. Zur Auswertung zählen beide Kinder gemeinsam die insgesamt gelesenen Wörter, das Trainerkind außerdem die markierten Lesefehler. Anschließend füllen beide gemeinsam die unter dem Text abgebildete Tabelle des Sportlerkindes (Ergebnis = gelesene Wörter minus unkorrigierte Lesefehler) aus. Danach erfolgt das 2. Rennen. Hierfür liest das Sportlerkind denselben Text ein zweites Mal laut vor. Das Trainerkind unterstreicht die Lesefehler des Sportlerkindes nun mit dem zweiten, andersfarbigen Stift. Danach wird die Tabelle des Sportlerkindes zu Ende ausgefüllt. In der Regel gelingt es dem Kind im zweiten Durchgang des Lese-Sprints mehr Wörter zu erlesen als in seinem 1. Rennen. Dadurch erlebt es ein unmittelbares und motivierendes Erfolgserlebnis.

Nach diesem zweiten Lesen erfolgt ein Rollentausch. Es folgen nun zwei Rennen, in denen das ehemalige Trainerkind nun als Sportlerkind den Text zweimal laut liest. Hierbei ist es sowohl möglich, dass beide Kinder denselben Text lesen als auch dass sie unterschiedliche Texte lesen.

(3) Lese-Kanu: Die dritte Stufe, das Lese-Kanu, dient der Förderung des Leseverständnisses durch Anwendung von Lesestrategien. Diese Förderstufe sollte gewählt werde, wenn ein Kind bereits flüssig liest. Das Übungsmaterial des Lese-Kanus ist in 6 Schwierigkeitsstufen aufgebaut. Diese resultieren aus der Variation folgender Merkmale: Anzahl der Wörter pro Text, Anzahl der Silben pro Wort, Anzahl der Wörter pro Satz, Anzahl der schwierigen/unbekannten Wörter pro Text, Flesch-Index (ergibt sich aus der durchschnittlichen Silbenzahl pro Wort und der durchschnittlichen Satzlänge), Lesbarkeitsindex, Haupt- und Nebensätze, Anaphernresolution (Identifikation zu welchem vorausgehenden Nomen ein Pronomen gehört). Auch die Anzahl der Lesestrategien (Überschrift beachten, Vorhersagen, Klären von schwierigen Wörtern, Wichtiges unterstreichen, Zusammenfassen) sowie Anzahl und Schwierigkeit der gestellten Fragen steigen mit der Anzahl der Schwierigkeitsstufe.

Bevor die Schülerinnen und Schüler mit dem Lese-Kanu arbeiten können, ist eine Vorbereitung über die Vermittlung der Lesestrategien notwendig. Hierzu müssen den Kindern zunächst explizit und kleinschrittig die Anwendung und der Nutzen von Lesestrategien vermittelt werden. Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass den Kindern vermittelt wird, welche Strategien es gibt, wie diese Strategien richtig eingesetzt werden, wann eine Strategie eingesetzt wird und wozu die jeweilige Strategie hilfreich ist.

Für die Umsetzung des eigentlichen Lese-Kanus werden Paare aus zwei ähnlich leistungsstarken Kindern gebildet. Beide erhalten jeweils ein Lese-Kanu-Heft derselben Schwierigkeitsstufe. Übungsseiten sind hier als Doppelseiten aufgebaut: Sie beinhalten immer eine Seite mit einem Text und eine Seite mit Fragen zum Text. Wichtig ist, dass beide Kinder die gleiche Übungsseite aufschlagen. Die erste Aufgabe besteht nun aus lautem Vorlesen und der richtigen Strategieanwendung. Hierzu liest das Sportlerkind den Text laut vor, während das Trainerkind leise mitliest. Taucht im Text ein Strategie-Symbol auf, stellt das Trainerkind vorgegebenen Fragen, die auf Strategiekarten notiert sind. Kann das Sportlerkind die Fragen beantworten, fährt das Sportlerkind mit dem Vorlesen fort, bis erneut ein Strategie-Symbol oder ein Rollentausch-Symbol erscheint. Wenn die Kinder den Text gemeinsam zu Ende gelesen und die jeweiligen Strategien angewendet haben, bearbeiten sie zunächst allein die Fragen zum Text. Bei Unklarheiten helfen sich die Kinder gegenseitig.

Die unterschiedlichen Fördermethoden können je nach Kompetenzniveau der Kinder ausgewählt werden. Es empfiehlt sich, die Übungen dreimal pro Woche jeweils für 20 Minuten einzusetzen.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Lese-Sportler-Materialien, Zusatzmaterialien (z.B. Strategiekarten, Ablaufpläne)

Schulung: Eine Schulung über angebotene Fortbildungen ist sehr empfehlenswert.

Zugänglichkeit: frei verfügbar unter https://go.wwu.de/di2download [11.02.2025]

Durchführungsdauer: Eine Durchführung sollte dreimal pro Woche für 20 Minuten erfolgen.

Kosten: frei verfügbar unter https://go.wwu.de/di2download [11.02.2025]

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a)       Theoretische Fundierung:

Das Fördertool Lese-Sportler basiert auf kognitionspsychologischen Modellen, die übereinstimmend eine Entwicklung vom Erwerb phonologischer Bewusstheit über eine zunehmende Lesegenauigkeit und Leseflüssigkeit bis hin zum verstehenden Lesen beschreiben (Lenhard, 2013). Die sichere Beherrschung der Lesegenauigkeit und Leseflüssigkeit gilt als zentrale Voraussetzung für die Ausbildung der hierarchiehöheren Kompetenz, dem Leseverständnis. In der Leseförderung ist es also laut dem Autorenteam bedeutend, zunächst eine gute Lesegenauigkeit sicherzustellen, bevor der Fokus auf der zunehmenden Automatisierung (Leseflüssigkeit) und anschließend auf dem Leseverständnis liegen kann (vgl. auch Karageorgos, Müller & Richter, 2019). Der Lese-Sportler basiert daher auf stufenartigen Fördermaßnahmen, deren Wirksamkeit zur Förderung der jeweiligen Teilfertigkeit bereits nachgewiesen wurden (Hattie, 2009; NICHD, 2000; Slavin, Lake, Chambers, Cheung & Davis, 2009; Souvignier & Ehlert, 2024). Demnach bietet sich das silbenbasierte, laute Lesen als besonders passende Methode zur Förderung der Lesegenauigkeit an (Lese-Slalom). Die bevorzugte Methode zur Förderung der Leseflüssigkeit sind Lautleseverfahren (Lese-Sprint). Außerdem ermöglicht die Vermittlung von Lesestrategien eine wirksame Förderung des Leseverständnisses (Lese-Kanu). Bei der Umsetzung der Übungsmethoden achtete das Autorenteam auf ein hohes Maß an Aktivität der Lernenden und den Einsatz kooperativer Methoden. Dies kann die Wirksamkeit der Methoden unterstützen (Slavin et al., 2009).

Das Tool Lese-Sportler kann somit insgesamt als theoretisch fundiert angesehen werden.

b)      Empirische Fundierung:

Der Lese-Sportler wurde in Kombination mit der Lernverlaufsdiagnostik quop und dazugehörigen Fortbildungen mehrmals empirisch geprüft. In einer Studie von Förster, Kawohl und Souvignier (2018) in 28 Schulklassen förderte diese Kombination die Entwicklung der Leseflüssigkeit der Schülerinnen und Schüler. In Befragungen von Lehrkräften zeigte sich eine hohe Akzeptanz für die Fördermaterialien, allerdings stellten sich keine direkten Effekte auf die Lernzuwächse der Schülerinnen und Schüler ein, was das Autorenteam teilweise auf die zu geringe Nutzung der Materialien zurückführt (Hebbecker & Souvignier, 2018; Hebbecker et al., 2020). Die Auswertung der Lernzuwächse von Schülerinnen und Schülern aus 94 dritten Klassen, in denen das Programm Lese-Sportler eingesetzt wurde, zeigte im Vergleich zu Kontrollklassen eine signifikant bessere Entwicklung der Lesekompetenz (Hebbecker et al., 2022).

In Kombination mit einer intensiven Fortbildung für Lehrkräfte (> 30 Std. über ein Halbjahr) und Begleitung durch geschulte Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zeigten sich positive Effekte auf die Leseflüssigkeit und das Satzverständnis von Drittklässlerinnen und Drittklässlern (Ehlert et al., 2024). Deshalb wird grundsätzlich empfohlen, Lehrkräfte bei der Einführung des Lese-Sportlers durch Fortbildungen zu unterstützen.

Insgesamt kann das Fördertool Lese-Sportler als empirisch fundiert gelten.

Mit welchen anderen Tools ist dieses Tool kombinierbar?

quop. Die Lernverlaufsdiagnostik.

Alter: 7; 8; 9; 10

Klassenstufe: 2; 3; 4

Links:

Das Lese-Sportler-Material ist unter folgendem Link frei verfügbar:

https://go.wwu.de/di2download [11.02.2025]

Erklärvideos unter:

https://www.youtube.com/@di2lesen [11.02.2025]

und https://go.wwu.de/di2download [11.02.2025]

Literaturhinweise

Ehlert, M., Seybel, C., Souvignier, E., Titz, C., Weber, S. & Hasselhorn, M. (2024). Systematische Förderung des Lesens in der Grundschule: Leseflüssigkeit und Leseverständnis mit dem Lese-Sportler-Programm fördern. In Trägerkonsortium BiSS-Transfer (Hrsg.), BiSS-Transfer: Potenziale sichern: Arbeitsergebnisse, Länderperspektiven und Impulse (S. 31–37). wbv Media.

Förster, N., Kawohl, E., & Souvignier, E. (2018). Short- and long-term effects of assessment-based differentiated reading instruction in general education on reading fluency and reading comprehension. Learning and Instruction, 56, 98–109. https://10.1016/j.learninstruc.2018.04.009 [30.01.2025]

Hattie, J. (2009). Visible learning. A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement. New York, NY: Routledge

Hebbecker, K. & Souvignier, E. (2018). Formatives Assessment im Leseunterricht der Grundschule – Implementation und Wirksamkeit eines modularen, materialgestützten Konzepts. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 21, 735 - 765. doi: 10.1007/s11618-018-0834-y

Hebbecker, K., Förster, N., Forthmann, B., & Souvignier, E. (2022). Data-based decision-making in schools: Examining the process and effects of teacher support. Journal of Educational Psychology, 114(7), 1695-1721https://doi.org/10.1037/edu0000530 [30.01.2025]

Hebbecker, K., Förster, N., Forthmann, B., Heyne, L., Peters, M. T., Salaschek, M. & Souvignier, E. (2020). Diagnostik, Feedback und differenzierte Leseförderung. Umsetzung evidenzbasierter Konzepte im schulischen Alltag. leseforum.ch., 3-2020. https://www.leseforum.ch/sysModules/obxLeseforum/Artikel/710/2020_3_de_hebbecker_et_al.pdf [30.01.2025]

Hebbecker, K., Meudt, S. I., Schütze, B. & Souvignier, E. (2020). Der Transfer von formativem Assessment in den Leseunterricht der Grundschule – die vermittelnde Rolle von Akzeptanz, Machbarkeit und Kooperation. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, online first, doi: 10.1024/1010-0652/a000279.

Karageorgos, P., Müller, B. & Richter, T. (2019). Modelling the relationship of accurate and fluent word recognition in primary school. Learning and Individual Differences, 76, 101779.

Lenhard, W. (2013). Leseverständnis und Lesekompetenz. Grundlagen – Diagnostik – Förderung. Stuttgart: Kohlhammer.

National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) (2000). Teaching children to read: an evidence-based assessment of the scientific research literature on reading and its implications for reading instruction. Washington, DC: U.S. Government Printing Office

Slavin, R. E., Lake, C., Chambers, B., Cheung, A., & Davis, S. (2009). Effective reading programs for the elementary grades: a best-evidence synthesis. Review of Educational Research, 79(4), 1391–1466. doi: 10.3102/0034654309341374

Souvignier, E. & Ehlert, M. (2024). Förderung der Lesekompetenz: Prinzipien, Programme und Implementation. In T. Richter & W. Lenhard & (Hrsg)., Diagnose und Förderung des Lesens im digitalen Kontext. Reihe: Tests und Trends der pädagogisch-psychologischen Diagnostik – Band 20 (S. 181-197). Göttingen: Hogrefe.

Letzte Änderung am: 11.02.2025

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