Basisdiagnostik Umschriebener Entwicklungsstörungen im Vorschulalter – Version III (BUEVA-III)

DiagnoseElementarbereich

Kurzbeschreibung

Preis: 664,00 Euro.

Die BUEVA-III ist eine Testbatterie zur Feststellung des Entwicklungsstandes und der Schulreife von Kindern im Kindergartenalter sowie zur Früherkennung von umschriebenen Entwicklungsstörungen und allgemeinen Entwicklungsrückständen. Mit dem Test kann diagnostisch geschultes Personal (z.B. Psychologinnen und Psychologen) den Entwicklungsstand in den Bereichen Intelligenz, Sprache, Zahlen- und Mengenverständnis, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis erfassen. Zusätzlich können die Artikulationsleistung sowie die Körperkoordination und die visuomotorische Leistung, d.h. die Koordination der visuellen Wahrnehmung mit dem Bewegungsapparat (z.B. Auge-Hand-Koordination) überprüft werden. Der Test kann bei Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren eingesetzt werden und wird als Einzeltestung durchgeführt. Ziel des Verfahrens ist es, Kinder mit Entwicklungsstörungen zu identifizieren, um gegebenenfalls eine frühzeitige Förderung einzuleiten. Informationen zur Sprachentwicklung werden in den Untertests zur verbalen Intelligenz, zur rezeptiven und expressiven Sprache, zur phonologischen Bewusstheit und zur Artikulation gewonnen.

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 6.7.2020

Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte zeigen.)

Bildungsetappe Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Erfüllung der Gütekriterien
Elementar 1,3 4 bis 6 grüner Punkt grüner Punkt gelber Punkt
gelber Punkt Das Verfahren entspricht überwiegend den Minimalstandards. Optimierungsbedarf besteht bei dem fakultativen Untertest zur Artikulation (und Visuomotorik) in Hinblick auf die Validität und Reliabilität, für die anderen sprachbezogenen Untertests (expressive Sprache und Sätze nachsprechen) sind die Minimalstandards erfüllt. Da es sich um ein Testverfahren/Screening handelt, wird eine Anwendung nur durch diagnostisch geschultes Personal empfohlen.

Bitte beachten Sie den Hinweis am Ende der Beschreibung.

grüner Punkt sehr empfehlenswert* | gelber Punkt empfehlenswert* | blauer Punkt weniger empfehlenswert*

*aus wissenschaftlicher Sicht

Welches Ziel hat das Tool?

Die BUEVA-III ist ein Diagnostiktool, das eine große Bandbreite an unterschiedlichen Fertigkeiten erfasst. Der Testleiter bzw. die Testleiterin erhält Informationen über den Entwicklungsstand eines Kindes in den Bereichen nonverbale und verbale Intelligenz, rezeptive und expressive Sprache, Zahlen- und Mengenverständnis, phonologische Bewusstheit, Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Artikulationsleistung, Körperkoordination und Visuomotorik. Das Tool kann als Screeninginstrument eingesetzt werden. Anhand der Ergebnisse lässt sich einschätzen, ob in einem der überprüften Bereiche ein möglicher Förderbedarf vorliegt und ob eine ausführlichere Diagnostik durchgeführt werden sollte.

Das Tool ist in Modul E3 „intensive Förderung im Bereich sprachlicher Strukturen“ einsetzbar. Zudem erhält man mit dem Tool Informationen, die unterstützend für die Arbeit in Modul 6 „Übergang vom Elementar-zum Primarbereich“ verwendet werden können.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Das Tool BUEVA-III ist eine Testbatterie, mit der diagnostisch geschultes Personal den Entwicklungsstand eines Kindes in verschiedenen Bereichen im Alter zwischen 4 und 6 Jahren überprüfen kann. Im Einzelnen können verbale Fähigkeiten, Intelligenz, Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Zahlen- und Mengenverständnis, phonologische Bewusstheit, Körperkoordination sowie visuomotorische Fertigkeiten überprüft werden. Ziel ist es, einen möglichen Förderbedarf bei einem Kind bereits im Kindergartenalter zu erkennen. Die Testbatterie kann auch in Schuleingangsuntersuchungen eingesetzt werden. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass Diagnosen wie eine Lernbehinderung oder geistige Behinderung nicht allein auf der Grundlage der BUEVA-III gestellt werden sollten. Wenn ein Kind in dem Test sehr schwach abschneidet, so sollte eine ausführlichere Diagnostik mit einem umfangreicheren Intelligenztest erfolgen. Weiterhin ist der Test nicht geeignet, um überdurchschnittliche Begabungen zu diagnostizieren. Der Test ist nicht für die Durchführung durch pädagogische Fachkräfte konzipiert worden, diese können jedoch auf der Basis von Ergebnismitteilungen ihre Bildungs- und Förderangebote entsprechend planen oder anpassen. Mehrsprachigkeit wird nicht berücksichtigt.

Wie funktioniert das Tool?

Die BUEVA-III besteht aus elf Untertests. Diese werden in folgender Reihenfolge durchgeführt: Nonverbale Intelligenz, verbale Intelligenz, rezeptive Sprache, expressive Sprache, Visuomotorik, Zahlen- und Mengenverständnis, Artikulation, Körperkoordination, phonologische Bewusstheit, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis.

Die Testbatterie beginnt mit dem Untertest (UT) Nonverbale Intelligenz. Für die Durchführung der Aufgaben wird Vorlagenmappe A benötigt. Dem Kind wird eine Bildkarte gezeigt, auf der fünf Bilder zu sehen sind. Aufgabe des Kindes ist es, das Bild auszuwählen, welches nicht zu den anderen Bildern passt. Beispiel: Es sind vier verschiedene Gabeln zu sehen und ein Löffel. Das Kind muss den Löffel als nicht dazugehöriges Bild identifizieren. Dem Kind werden zunächst zwei Beispielaufgaben vorgelegt, anhand derer das Lösungsprinzip für die Aufgaben geübt wird. Danach beginnt der Test mit Item 1. Der Untertest beinhaltet 28 Aufgaben. Diese sind nach ihrem Schwierigkeitsgrad sortiert, d.h. die Aufgaben werden zunehmend schwieriger. Der Untertest wird abgebrochen, sobald ein Kind vier Aufgaben hintereinander nicht lösen konnte. Zudem gibt es eine Altersbegrenzung für vierjährige Kinder. Bei ihnen endet der Test spätestens nach Aufgabe 25, wenn nicht bereits zuvor aufgrund des genannten Kriteriums der Test beendet wurde.

In dem Untertest Verbale Intelligenz wird dem Kind ein Satz vorgesprochen, den es mit einem Wort beenden muss. Beispiel: Ein Riese ist groß, ein Zwerg ist … Das Kind sollte den Satz mit klein beenden. Vor dem Beginn wird anhand von zwei Beispielaufgaben mit den Kindern geübt. Den Vierjährigen werden bis zu 19 Sätze vorgegeben, den älteren Kinder bis zu 23 Sätze. Die korrekten Antworten sind im Testheft abgedruckt. Teilweise gibt es mehrere Antwortmöglichkeiten wie bspw. warm oder heiß. Als korrekt dürfen nur die in dem Testheft vorgegebenen Antworten gewertet werden. Sobald ein Kind vier Aufgaben hintereinander nicht lösen konnte, wird der Untertest abgebrochen. Es besteht die Möglichkeit, bei Bedarf einen bereits vorgesprochenen Satz zu wiederholen.

Der Untertest Rezeptive Sprache enthält insgesamt 18 Items. Bei jedem Item werden dem Kind ein Wort bzw. ein Satz vorgelesen und dazu vier Bilder präsentiert. Das Kind muss jeweils entscheiden, welches der Bilder am besten zum vorgelesenen Wort bzw. Satz passt. Dabei werden auch Sätze gewählt, die im Alltag selten bzw. nicht vorkommen bzw. überraschende Handlungen beinhalten (z. B. Der Stuhl steht auf dem Kind). Können vier Items hintereinander nicht korrekt gelöst werden, wird der Test abgebrochen.

Für den Untertest Expressive Sprache wird die Vorlagenmappe B benötigt. Bei diesem Untertest müssen die Kinder Sätze grammatikalisch korrekt ergänzen. Dafür wird dem Kind ein Satz vorgesagt, den es vervollständigen muss. Parallel dazu wird dem Kind ein Bild vorgelegt, das zu dem Satz passt. Beispiel: Das ist eine Katze, das sind zwei … .Dieser Satz wäre mit Katzen zu vervollständigen. Auf dem Bild ist auf der einen Seite eine Katze zu sehen, auf der anderen Seite befinden sich zwei Katzen. Der Untertest besteht aus 22 Items. Können sechs Items hintereinander nicht korrekt gelöst werden, so wird der Test abgebrochen. Den Vierjährigen werden zudem maximal die ersten 17 Items vorgelegt. In dem Testheft sind die korrekten Antworten, für die das Kind einen Punkt erhält, aufgeführt. Es gibt zudem die Möglichkeit, auf Wunsch der Kinder oder bei deutlicher Antwortverzögerung, ein Item zu wiederholen.

Für den Untertest Visuomotorik werden eine Zeichenvorlage, Fineliner und Schablonen benötigt. Der Untertest besteht aus neun Items. Aufgabe des Kindes ist es, bei den Items 1 bis 7mit einem Stift eine Linie von einer Anfangsfigur zu einer Endfigur innerhalb zweier Begrenzungslinien zu ziehen, z.B. von einem Haus zu einem anderen Haus. Ziel ist es, mit dem Stift nicht über die Begrenzungslinien zu malen sowie die Anfangs- und die Endfigur miteinander zu verbinden. Pro Item können maximal zwei Punkte erreicht werden. Im Manual wird detailliert beschrieben, welche Kriterien die Zeichnung eines Kindes erfüllen muss, um einen oder zwei Punkte zu erhalten. Beispielsweise darf für eine Zwei-Punkte-Antwort die Linie nicht später als einen Zentimeter hinter der Anfangsfigur beginnen und nicht früher als einen Zentimeter vor der Endfigur aufhören. Für eine Ein-Punkt-Antwort wäre hier ein Abstand von jeweils zwei Zentimetern tolerierbar. Als Interpretationshilfe liegen drei Schablonen bei, welche die Ein- bzw. Zwei-Zentimeter-Abstände hinter der Anfangsfigur und vor der Endfigur markieren. Bei den letzten beiden Items müssen zwei Figuren miteinander verbunden werden, ohne dass Begrenzungslinien vorhanden sind. Die Items werden allen Kindern jeder Altersstufe gleichermaßen vorgelegt. Es gibt kein Abbruchkriterium.

Im Untertest Zahlen- und Mengenverständnis werden die Zählfähigkeiten der Kinder (vorwärts und rückwärts), die Größen- und Mengenerfassung, das Zahlenlesen sowie einfache Additionen und Subtraktionen erfasst. Insgesamt enthält der Untertest 23 Items, den Vierjährigen werden jedoch nicht mehr als 20 Items gezeigt. Abgebrochen wird der Untertest, wenn vier Items in Folge nicht beantwortet werden konnten.

Der nächste Untertest testet den Bereich der Artikulation. Für die Durchführung des Tests wird Vorlagenmappe C benötigt. Ziel dieses Untertests ist es, Kinder mit einer möglichen Artikulationsstörung zu identifizieren. Dem Kind werden verschiedene Bilder gezeigt, z.B. eine Blume. Dabei wird gefragt, was auf dem Bild zu sehen ist. Im Testheft sind die kritischen Laute bzw. Lautkombinationen, die es zu beachten gilt, abgedruckt, z.B. Blume. Benennt das Kind ein Objekt nicht in gewünschter Weise, so wird das Wort vorgesagt und das Kind zum Nachsprechen aufgefordert. Ein Kind erhält nur dann keinen Punkt, wenn der entsprechende Laut bzw. die Lautkombination eindeutig falsch artikuliert wurde. Das Manual enthält ausführliche Interpretationshilfen. Das Ersetzen von weichen durch harte Konsonanten wie z.B. Plume statt Blume werden beispielsweise nicht als Fehler gewertet. Für die Vierjährigen und die Kinder ab 5 Jahren stehen zwei unterschiedliche Aufgabenfolgen zur Verfügung. In jeder Altersstufe werden zehn Wörter vorgegeben.

Im Untertest Körperkoordination werden koordinative motorische Fertigkeiten erfasst, die auch unter relativ beengten räumlichen Bedingungen in einem normalen Raum bzw. Büro durchführbar sind. Der Test enthält vier Aufgaben, die von allen Kindern gleichermaßen zu bearbeiten sind: Zehengang vorwärts und rückwärts, Hackengang vorwärts und rückwärts, auf einem Bein stehen und auf einem Bein hüpfen. Bei den ersten beiden Aufgaben sollen die Kinder 1,50 Meter auf einer 30 Zentimeter breiten Laufmatte auf den Zehenspitzen bzw. Hacken zurücklegen. Bei der nächsten Aufgabe sollen sie so lange wie möglich auf einem Bein stehen. Bei der Aufgabe „Einbeinhüpfen“ geht es darum, dass die Kinder maximal 15 Mal auf einem Bein hüpfen sollen, ohne dabei ein 50 Zentimeter großes Quadrat zu verlassen.

Der Untertest Phonologische Bewusstheit erfasst, wie gut die Kinder reimen und Laute erkennen können. Beim Reimen besteht die Aufgabe des Kindes darin, zu entscheiden, auf welches Wort sich ein vorgegebenes Wort reimt. Das Kind hat dabei mehrere Wörter zur Auswahl, von denen nur eines richtig ist (z. B. Was reimt sich auf Kopf? Haus, Ball, Topf – auf Kopf?). Beim Erkennen von Lauten geht es darum, zu entscheiden, in welchem von drei vorgegebenen Wörtern ein bestimmter Laut vorkommt (z. B. In welchem Wort hörst du ein ‚ei‘? Rose, Turm, Eimer – ein ‚ei‘?). Der gesamte Untertest enthält insgesamt 19 Items für vierjährige Kinder und 22 Items für Kinder ab fünf Jahren. Wie bei einigen anderen Untertests wird der Test abgebrochen, wenn ein Kind vier aufeinanderfolgende Items falsch beantwortet.

Der Untertest Aufmerksamkeit besteht aus dem Arbeitsblatt UT 10 und der Schablone UT 10, auf dem Reihen mit Äpfeln und Birnen zu sehen sind. Für die Durchführung des Tests werden ein Stift und eine Stoppuhr benötigt. Die Äpfel und Birnen sind auf dem Testbogen teilweise rotiert abgebildet (sie stehen auf dem Kopf). Aufgabe des Kindes ist es, nur die Birnen anzustreichen. Dafür hat es 90 Sekunden Zeit. Vor Beginn der eigentlichen Testung wird mit dem Kind anhand von drei Beispielreihen geübt. Es werden anschließend die richtig markierten Birnen sowie die fälschlicherweise markierten Äpfel als Verwechslungsfehler ausgezählt.

Bei der Aufgabe Arbeitsgedächtnis müssen die Kinder semantisch inkorrekte, aber grammatikalisch richtige Sätze wiederholen, die ihnen mündlich vom Testleiter oder der Testleiterin vorgegeben werden (z.B. „Hunde spielen Fußball“). Dabei ist es wichtig, dass der Testleiter bzw. die Testleiterin auf eine normale Intonation achtet und mit einem Tempo von etwa zwei Wörtern pro Sekunde liest. Für jeden korrekt wiederholten Satz erhält das Kind einen Punkt. Bevor der Untertest beginnt, wird mit dem Kind die Aufgabe anhand von Beispielen geübt. Als Abbruchkriterium gilt, wenn ein Kind vier Sätze in Folge nicht korrekt wiedergeben konnte. Der Untertest besteht aus maximal 16 Aufgaben, den Vierjährigen werden jedoch nicht mehr als die ersten zwölf Aufgaben vorgegeben.

Für die Auswertung werden die in den einzelnen Untertests erhaltenen Rohwerte auf einem Auswertungsblatt, das sich im Testheft befindet, eingetragen. Anhand von Normentabellen können die zugehörigen T-Werte eingetragen werden. Die Normentabellen sind in Halbjahresschritten unterteilt, d.h. dass Kinder im Alter von 4 Jahren und 0 Monaten bis zum Alter von 4 Jahren und 5 Monaten in einer Tabelle als Gruppe zusammengefasst werden. Aus den T-Werten der nonverbalen und verbalen Intelligenz kann ein Wert für die Gesamtintelligenz berechnet werden. Der Gesamtwert BUEVA-III wird schließlich aus den T-Werten aller Untertests berechnet.

Bei der Interpretation der Werte ist unbedingt zu beachten, dass Diagnosen wie eine Lernbehinderung oder geistige Behinderung nicht allein auf der Grundlage des BUEVA-III gestellt werden sollten. Wenn ein Kind in dem Test sehr schwach abschneidet, sollte eine ausführlichere Diagnostik mit einem umfangreicheren Intelligenztest erfolgen. Weiterhin ist der Test nicht geeignet, um überdurchschnittliche Begabungen zu diagnostizieren.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Das Testpaket BUVEA-III enthält ein Manual, zehn Testhefte sowie umfassende Materialien zu den einzelnen Untertests (z. B. Vorlagenmappen zu verschiedenen Untertests). Das ganze Material wird in einem Koffer geliefert.

Auswertung: In jedem Testheft ist ein Auswertungsbogen abgedruckt. Dort können die im Test erzielten Werte eingetragen werden. Im Manual findet sich eine detaillierte Beschreibung der Auswertung sowie Interpretationsbeispiele.

Durchführungsdauer: Die durchschnittliche Durchführungsdauer wird für die Kurzversion (bestehend aus den Untertests Nonverbale Intelligenz, verbale Intelligenz, Expressive Sprache, Zahlen- und Mengenverständnis, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis) mit 20 bis 25 Minuten angegeben. Für die Durchführung aller Untertests wird die Bearbeitungszeit auf 40 bis 45 Minuten geschätzt.

Schulung: Alle erforderlichen Informationen sind im beiliegendem Manual enthalten. Für die Durchführung wird keine zusätzliche Schulung benötigt. Voraussetzung für die Durchführung ist jedoch eine gute diagnostische Kompetenz. Die Durchführung ist durch diagnostisch geschultes Personal vorgesehen. Der Testleiter/die Testleiterin sollte sich vor der Testdurchführung intensiv mit dem Testmaterial beschäftigen und vertraut machen.

Preis: 664,00 Euro

Zugänglichkeit: Das Testverfahren kann direkt beim Hogrefe-Verlag bestellt werden (s. Links).

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

Grundlage der BUEVA-III sind die Verfahren BUEVA (Basisdiagnostik für umschriebene Entwicklungsstörungen im Vorschulalter, Esser, 2002) und BUEVA-II (Esser & Wyschkon, 2012), die Vorläuferversionen der BUEVA-III. Für die Entwicklung der BUEVA wurden bereits etablierte Verfahren herangezogen, die für die Testung der verschiedenen Bereiche eingesetzt werden können. In der BUEVA wurden Untertests für die Bereiche nonverbale Intelligenz, Artikulation, expressive Sprache, rezeptive Sprache, Sensumotorik und Aufmerksamkeit entwickelt bzw. aus verschiedenen bereits vorhandenen Verfahren übernommen, in Voruntersuchungen überprüft und hinsichtlich der Durchführung sowie aufgrund der ermittelten testtheoretischen Gütekriterien modifiziert. Die BUEVA-II stellt eine Überarbeitung der ursprünglichen Version BUEVA dar. Dabei wurden die ursprünglich erfassten Bereiche teilweise beibehalten (z.B. nonverbale Intelligenz), andere Bereiche wurden modifiziert (z.B. eine Kürzung des Untertests zur Visuomotorik), wieder andere Bereiche wie die expressive Sprache oder das Arbeitsgedächtnis wurden neu hinzugefügt. Auch für die Überprüfung dieser neuen Bereiche wurde auf bereits etablierte Verfahren zurückgegriffen. In der aktuellen Version, der BUEVA-III, wurden wiederum einige Bereiche modifiziert (z.B. die nonverbale Intelligenz) sowie neue Bereiche ergänzt (rezeptive Sprache, Zahlen- und Mengenverständnis, Körperkoordination und phonologische Bewusstheit). Die BUEVA-III basiert, wie ihre Vorgängerversionen, auf verschiedenen Untertests etablierter Verfahren. Im Handbuch erfolgt jedoch keine theoretische Begründung, warum genau diese Bereiche ausgewählt und überprüft werden sollten.

b) empirische Fundierung

Aufgrund der ausführlichen Instruktionen ist eine hohe Durchführungsobjektivität gegeben. Auch die Auswertungsobjektivität ist aufgrund der klaren Auswertungsvorgaben als hoch einzuschätzen. Nur beim Untertest Artikulation können in Abhängigkeit von der Toleranz des jeweiligen Testleiters/der Testleiterin Differenzen bei der Auswertung entstehen.

Die Normierung erfolgte anhand einer insgesamt als repräsentativ anzusehenden Stichprobe von 3.875 Kindergartenkindern zwischen 4 und 6 Jahren.

Zur Einschätzung der Reliabilität wurden interne Konsistenzen berechnet. Dabei zeigten sich für alle Untertests zufriedenstellende Reliabilitäten zwischen α = .73 und α = .90. Auf der Ebene der Gesamtwerte werden Koeffizienten zwischen α = .86 und α = .96 erreicht.

Zur Überprüfung der internen Validität (Kriteriumsvalidität) des BUEVA-III wurde berechnet, inwieweit der BUEVA-III mit Untertests aus anderen Verfahren, z. B. dem HAWIVA-III (Ricken et al., 2007), sowie der Vor-Version BUEVA-II (Esser & Wyschkon, 2012) übereinstimmt. Dabei wurden nur solche Untertests verwendet, deren Aufgaben nicht im betreffenden Untertest der BUEVA-III enthalten sind. In vielen Punkten entsprachen die gefundenen Korrelationen der BUEVA-III-Untertests den vorab formulierten Zusammenhängen mit Untertests der anderen Verfahren sowie der Vor-Version BUEVA-II. Es ist allerdings einschränkend anzumerken, dass für die Aufmerksamkeit kein unabhängiger Test der internen Validität vorlag und hier entsprechend keine Aussagen über die interne Validität getroffen werden können.

Um zu prüfen, ob die BUEVA-III extern valide (Kriteriumsvalidität) ist, wurde untersucht, inwieweit die Ergebnisse der BUEVA-III mit den Einschätzungen von Erziehern und Erzieherinnen zusammenhängen. Die Beurteilung erfolgte mit Hilfe des Potsdamer Erziehungsfragebogen (PEF, Esser & Wyschkon, 2000). Zudem wurde überprüft, wie die Testergebnisse mit dem Urteil der Eltern der Kinder zusammenhängen. Es ergaben sich sowohl bei den Eltern als auch bei den Erzieherinnen und Erziehern nur schwache Korrelationen, weshalb die externe Validität derzeit nicht als gegeben eingeschätzt werden kann. Die Autoren vermuten, dass die Urteile in ihrer Reliabilität und Validität generell Einschränkungen unterliegen und sich die Erzieherinnen und Erzieher bei ihrer Bewertung der Kinder stärker an der sozialen Bezugsnorm innerhalb der Kindergartengruppe orientiert haben als an generellen Normen.

Zur Überprüfung der Konstruktvalidität wurden die Außenkriterien sozioökonomischer Status und Bildungsstand der Eltern herangezogen. Dabei zeigten sich tendenziell die erwarteten Effekte, allerdings nur gering bis mittel ausgeprägt. Zudem wurde überprüft, inwiefern Diagnosen der Kinder mit den Testergebnissen in der BUEVA-III zusammenhingen. In den Untertests, in denen Gruppenunterschiede zwischen Kindern mit einer Entwicklungsstörung oder -auffälligkeit erwartet wurden, ergaben sich Zusammenhänge, jedoch mit kleinen Effekten.

Es wurde weiterhin die prognostische Validität überprüft. Dafür wurde eine Stichprobe von 1704 Kindern nach etwa einem Jahr (im letzten Kindergartenjahr) erneut mit der BUEVA-III untersucht worden, eine dritte Testung fand bei 1239 dieser Kinder in der ersten Klasse, eine vierte Testung bei 1284 Kindern in der zweiten Klasse statt. Dabei zeigten sich die stärksten Zusammenhänge für die Untertests Verbale Intelligenz und Zahlen- und Mengenverständnis. Alle weiteren Zusammenhänge lagen im mittleren Bereich.

Derzeit ist eine empirische Fundierung für den BUEVA –III mit den oben beschriebenen Einschränkungen gegeben.

Mit welchen anderen Tools ist dieses Tool kombinierbar?

Beobachtungsbogen für 3- bis 6-jährige Kinder (BBK 3-6)

Alter: 4; 5; 6

Klassenstufe: Kita

Verbünde, die dieses Tool nutzen:

Links:

Seite der Hogrefe Testzentrale mit Bestellmöglichkeit für den Test:
https://www.testzentrale.de/shop/basisdiagnostik-umschriebener-entwicklungsstoerungen-im-vorschulalter-version-iii.html [10.11.2020]

Literaturhinweise

Esser, G. & Wyschkon, A. (2000). Potsdamer Erziehungsfragebogen (PEF). Potsdam:
unveröffentlicht.

Esser, G. (2002). Basisdiagnostik Umschriebener Entwicklungsstörungen im Vorschulalter
(BUEVA)
. Göttingen: Hogrefe.

Esser, G., Wyschkon, A. & Ballaschk, K. (2008). Basisdiagnostik umschriebener
Entwicklungsstörungen im Grundschulalter (BUEGA).
Göttingen: Hogrefe.

Esser, G. & Wyschkon, A. (2012). BUEVA-II Basisdiagnostik Umschriebener
Entwicklungsstörungen im Vorschulalter – Version II
. Göttingen: Hogrefe.

Esser, G. & Wyschkon, A. (2016). BUEVA-III Basisdiagnostik Umschriebener
Entwicklungsstörungen im Vorschulalter – Version III
. Göttingen: Hogrefe.

Ricken, G., Fritz, A., Schuck, K. D. & Preuß, U. (2007). Hannover-Wechsler-Intelligenztest für das Vorschulalter – III (HAWIVA-III). Bern: Huber.

Hinweis:
Die Verfahren (Tools), die Sie hier finden, werden in der Bund-Länder Initiative Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS) eingesetzt und wurden bislang aus wissenschaftlicher Sicht als empfehlenswert identifiziert. Aspekte der praktischen Anwendbarkeit werden in der Projektlaufzeit ergänzt. Verfahren mit einer grünen Kennzeichnung genügen wissenschaftlichen Minimalstandards. Verfahren mit einer gelben Kennzeichnung genügen überwiegend diesen Minimalstandards zeigen jedoch Optimierungsbedarfe, auf die in vorangestellten Anmerkungen hingewiesen wird.
Bei den hier aufgeführten Verfahren handelt es sich keineswegs um eine erschöpfende Bewertung aller in BiSS verwendeten Verfahren oder gar sämtlicher verfügbarer Verfahren, sondern um einen VORLÄUFIGEN Stand, der diagnostische Tools berücksichtigt. Eine kriteriale Empfehlungsgrundlage für Förder-Tools wurde ebenfalls im Trägerkonsortium erarbeitet und ist in den Tabellen Qualitätscheck der Förderkonzepte und Förderinstrumente einsehbar.

Letzte Änderung am: 21.02.2024

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