Kurzbeschreibung
kostenlos (Download, Druckexemplar 5 Euro)
Die Handreichung Auf den Anfang kommt es an ist ein Fördertool für den Primarbereich. Herausgegeben wurde es vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM). Es verfolgt das Ziel, hierarchieniedrige Prozesse des Lesens zu fördern und so die Leseentwicklung von Grundschülern der ersten bis dritten Klassen zu verbessern. Hierfür werden Lehrkräften verschiedene Übungen und Materialien in systematischer Reihenfolge zur Verfügung gestellt.
Qualitätscheck als Förder-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte zeigen.)
Zielbereich | Altersgruppe | Durchführbarkeit | Theoretische Fundierung | Wirksamkeit |
---|---|---|---|---|
11 | 6 bis 9 |
sehr empfehlenswert* | empfehlenswert* | weniger empfehlenswert*
*aus wissenschaftlicher Sicht
Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 18.04.2024
Das Tool Auf den Anfang kommt es an ist ein Förder-Tool zur Verbesserung der Lesefähigkeit in der Primarstufe. Es wurde entwickelt, um den Leseerwerb in den ersten drei Schuljahren zu unterstützen – insbesondere bei den Kindern, bei denen der Leseerwerbsprozess langsamer verläuft als erwartbar. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der hierarchieniedrigen Prozesse des Lesens wie z.B. des Erkennens von Buchstaben, Worten und des Verstehens des Sinnzusammenhangs weniger Sätze (s. theoretische Fundierung). Unterstützt wird dieser Prozess durch passende Übungen, die in vier Teilbereiche des Lesens untergliedert sind, die wiederum systematisch aufeinander aufbauen. Das Tool kann in den Modulen P3 „Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit und ihrer Voraussetzungen“ und P4 „Diagnose und Förderung des Leseverständnisses“ eingesetzt werden.
Bei der Handreichung Auf den Anfang kommt es an handelt es sich um ein Tool zur Förderung hierarchieniedriger Prozesse des Lesens, das vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) herausgegeben wurde. Das Fördertool kann von Lehrkräften genutzt werden, die im Primarbereich in den Klassenstufen 1 bis 3 das Fach Deutsch unterrichten. Theoretische Modelle des Leseerwerbs werden zu Beginn der Handreichung erläutert. Es schließen sich Übungsmaterialien an, die in vier Bereiche untergliedert sind, wobei jeder Bereich ebenfalls mit einer kurzen theoretischen Übersicht beginnt. Das Tool zielt darauf, die basalen Lesefähigkeiten der Kinder zu schulen und sie durch abwechslungsreiche Aufgaben gezielt beim Lesen lernen zu unterstützen. Auf Mehrsprachigkeit wird nicht explizit eingegangen.
Das Tool dient der Unterstützung im Erwerb der hierarchieniedrigen Prozesse des Lesenlernens. In der Handreichung werden deshalb folgende Teilbereiche besonders in den Fokus genommen:
Zu jedem der vier Bereiche wird in der Handreichung zunächst der theoretische Hintergrund erläutert und dann unterschiedliche Leseübungen aufgeführt, die alle das Ziel haben, die Lesetechnik der Kinder zu verbessern. Die Lehrkraft kann die Materialien gezielt für die entsprechende Schülerin bzw. den Schüler auswählen und sie bzw. ihn somit individuell fördern. Die Einschätzung der Lesefähigkeit jedes einzelnen Kindes obliegt hierbei der Lehrkraft. Zu jeder einzelnen Aufgabe wird erläutert, wie sie funktioniert, welches Material erforderlich ist, in welcher Sozialform (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) sie durchgeführt wird und wie die Kontrolle erfolgt.
Es handelt sich hierbei um sehr unterschiedliche Aufgaben. So wird im ersten Teilbereich „Synthesefähigkeit entwickeln“ z.B. eine Übung beschrieben, wie Kinder auf einem „Hopseteppich“, auf dem Karten mit Vokalen und Konsonanten liegen, durch hin- und herhopsen die Verbindung zwischen den Lauten erlernen sollen. Das gleiche Ziel hat die Aufgabe „Silben würfeln“, bei der Vokale und Konsonanten mit Würfeln generiert und im Anschluss zusammengezogen vorgelesen werden sollen. Der zweite Teilbereich „Wörter durchgliedern“ beschreibt z.B. Übungen zur Gliederung von Wörtern in Silben. „Vorsilben-Piraten“ bzw. „Nachsilben-Piraten“ erinnern an das Spiel „Schiffe versenken“, nur dass hier eben Vor- bzw. Nachsilben auf einem Raster erraten werden müssen. Eine andere Übung animiert die Kinder, passende Reimwörter zu einem Bild zu finden. Der dritte Teilbereich „Zusammenhänge nutzen“ beginnt mit Übungen, bei denen Wörter teilweise unlesbar sind und aus dem Zusammenhang erschlossen werden müssen. Weiter geht es mit unvollständigen Sätzen, die die Kinder vervollständigen sollen. Verschiedene Ideen hierzu werden ausführlich vorgestellt. Der vierte Teilbereich „Automatisiert lesen“ beschreibt zunächst Übungen, die das Blitzlesen von Wörtern fördern (z.B. die Wörterdose, aus der nacheinander Wörter gezogen und so schnell wie möglich vorgelesen werden). Weiterhin wird beschrieben, wie die Kinder mit anderen Lautleseverfahren – z.B. in der Partnerarbeit, dem Lesetheater oder mit Hörbüchern – das Lesen üben können.
Zur Umsetzung des Tools braucht man die Handreichung sowie die Materialien, die für die jeweilige Aufgabe benötigt werden. Die Handreichung ist kostenfrei im Internet zugänglich (s. Links Links). Die Erstellung/Beschaffung der zur Förderung vorgeschlagenen Materialien kann unterschiedliche Kosten verursachen.
a) theoretische Fundierung
Das Tool benennt verschiedene theoretische Modelle des Lesenlernens als Grundlage der Handreichung. Es orientiert sich u.a. am Stufenmodell der Leseentwicklung nach Frith (1986). Demnach verläuft die Leseentwicklung in drei Stufen: 1. Logografische Strategie. Wörter werden anhand typischer Merkmale erkannt (z.B. Logos) oder Teile des Wortes werden aus der Erfahrung heraus identifiziert, der Rest des Wortes wird das oft erraten. 2. Alphabetische Strategie. Es findet eine Graphem-Phonem-Zuordnung statt. Das heißt, dass es der Leserin bzw. dem Leser bewusst ist, dass jedes Graphem einen Laut repräsentiert – es findet buchstabenweises Lesen statt. 3. Orthographische Strategie. Die Lesegeschwindigkeit wird erhöht, indem größere funktionale Einheiten (Silben, häufig vorkommende Wörter etc.) auf einen Blick erkannt werden.
Rosebrock und Nix (2008) unterscheiden beim Lesen hierarchieniedrige und hierarchiehohe Prozesse. Unter den hierarchieniedrigen Prozessen versteht man die basalen Lesefertigkeiten wie das Erkennen von Buchstaben, Wörtern und das Begreifen des Sinnzusammenhangs weniger Sätze. Bei geübten Lesern laufen diese Prozesse weitgehend automatisiert ab. Hierarchiehohe Prozesse hingegen erfordern bewusste Aufmerksamkeit. Damit gemeint sind Prozesse wie z.B. den Text im Gesamten zu verstehen, Strukturen zu erfassen oder zu erkennen, um welche Textsorte es sich handelt. Je weniger Aufmerksamkeit auf die hierarchieniedrigen Prozesse gelenkt werden muss, desto mehr Kapazitäten sind für die hierarchiehohen Prozesse übrig. Eingebettet sind diese Prozesse im „Mehrebenenmodell des Lesens“ (Rosebrock & Nix, 2008) in weitere Ebenen. Auf der Subjektebene wird der Zusammenhang zum (Vor-)Wissen, der Motivation und dem Selbstkonzept als kompetenter Leserin bzw. Leser oder eben nicht-kompetente Leserin oder Leser hergestellt. Diese Aspekte haben ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf das Lesen lernen. Weiterhin spielt die soziale Ebene eine große Rolle. Diese berücksichtigt die Einstellung gegenüber dem Lesen, die geprägt ist durch das soziale Umfeld, den Austausch und das kulturelle Leben.
b) empirische Fundierung
Es liegt bislang keine empirische Fundierung vor.
Alter: 6; 7; 8; 9
Klassenstufe: 1; 2; 3
Hier steht die Broschüre „Auf den Anfang kommt es an“ zum Download zur Verfügung:
https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/schule/grundschulportal/publikationen_grundschule/auf_den_anfang_kommt_es_an_2013.pdf [18.04.2024]
Hoppe, I. & Schwenke, J. (2013). Auf den Anfang kommt es an. Basale Lesefähigkeiten sicher erwerben. Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) (Hrsg.). Verfügbar unter: https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/schule/grundschulportal/publikationen_grundschule/auf_den_anfang_kommt_es_an_2013.pdf [01.12.2021]
Rosebrock, C. & Nix, D. (2008). Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. Baltmannsweiler: Schneider.
Letzte Änderung am: 21.05.2024