Wer nicht richtig lesen kann, wird eine Aufgabenstellung nicht leichtgängig bearbeiten können. Können Kinder nicht richtig schreiben, fällt es ihnen automatisch schwerer, Sachverhalte richtig und verständlich schriftliche wiederzugeben. Doch genau das wird sowohl in der Schule als auch später in vielen Berufen gefordert.
Einschlägige Studien zeigen, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler genau in diesen Punkten nicht die Mindeststandards erreichen, wodurch der Bildungsweg für sie schwer ist. Das hat nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftlich relevante Folgen: Wenn Kinder nicht richtig lesen und schreiben lernen, wird es in Zukunft immer mehr Fachkräftemangel geben.
Bildungsforscherinnen und -forscher sind alarmiert und empfehlen nun, sich in Grundschulen auf die Vermittlung von Basiskompetenzen zu fokussieren. An Grundschulen sollen – verkürzt gesagt – regelmäßige Übungszeiten eingeführt werden, in denen Schülerinnen und Schüler lernen, Texte flüssig, also ohne großen Aufwand, zu lesen und zu schreiben. Und sie sollen Lese- und Schreibstrategien erwerben, um komplexere Texte zu verstehen und zu schreiben. Mindeststandards sollen als Orientierung dafür dienen, ob die sprachlichen Kompetenzen ausreichen, um erfolgreich weiterlernen zu können.
Das Thema rund um die Missstände im Lesen und Schreiben wird gerade vielfach in der Öffentlichkeit diskutiert. Das BiSS-Journal liefert dazu Grundlagenwissen und gibt Anreize für die künftige Bildungsarbeit.
Prof. Dr. Petra Stanat ist Direktorin des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) und hat am IQB-Bildungstrend 2021 mitgearbeitet. Sie erläutert im Basisbeitrag, was Mindeststandards sind, wie sie entstehen und wozu sie gut sind. Sie gibt auch Anregungen dazu, wie Mindeststandards in die Praxis implementiert werden können.
Prof. Dr. Michael Becker Mrotzek hat an dem Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) mitgewirkt, das sich deutlich dafür ausspricht, Basiskompetenzen in der Grundschule in den Fokus zu setzen. Er beantwortet ein paar Fragen zu den Empfehlungen und zur Umsetzung. Sie erfahren in dem Beitrag somit unter anderem, was das für die Stundentafel bedeutet und warum es wichtig ist, Schulleitungen und Fachkonferenzen zu stärken.
Im Interview berichtet Dr. Ulrich Ludewig von der Technischen Universität Dortmund, wie Lesekompetenzen aufgrund der pandemischen Situation zurückgegangen sind, was die genauen Gründe dafür sind und was Mindeststandards im Lesen sind.
Ganz konkret wird es in der Rubrik „Praxis“: Die Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm hat schon vor einigen Jahren die Förderung von Basiskompetenzen in den Fokus vor anderen Unterrichtsinhalten gerückt. Der Schulleiter Frank Wagner hat uns im Gespräch verraten, warum die Schule sich dazu entschieden hat, wie genau die Pläne umgesetzt wurden, und was sich seither getan hat.
In „Forschung“ geht es um das verstehende Zuhören, denn auch das ist eine Basiskompetenz, die von Kindern nicht einfach vorausgesetzt werden kann. Prof. Dr. Michael Krelle forscht zur Mündlichkeit und Gesprächsdidaktik und erläutert, was beim Zuhören passiert, was Kinder mindestens können sollten und wie Zuhörkompetenzen gefördert werden können.
In unseren Rubriken „Service“ und „Meldungen“ erfahren Sie wie immer von neuen Angeboten, wie zum Beispiel der Online-Suche für Blended-Learning-Einheiten und einer neuen BiSS-Broschüre. Auch über neueste Entwicklungen halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden. Beispielsweise fand kürzlich ein Treffen von Mitwirkenden an BiSS-Transfer statt, bei dem die Perspektiven nach Ende der Programmlaufzeit (Februar 2025) im Mittelpunkt standen.