Es ist nichts Neues, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund an deutschen Schulen lernen, denn Flucht und Zuwanderung gibt es aus unterschiedlichen Gründen schon seit vielen Jahrzehnten. In den letzten Jahren ist zusätzlich jedoch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die das lateinische Alphabet nicht beherrschen oder noch nie eine Schule besucht haben, deutlich gestiegen. Dies stellt die Lehrkräfte vor Herausforderungen, für die es Lösungen braucht. Impulse und Hintergrundinformationen bietet die neue Ausgabe des BiSS-Journals.
Prof. Dr. Anne Berkemeier von der Universität Münster gibt darin einen Einblick in die Herausforderungen des Schrifterwerbs. Sie nimmt einen Perspektivwechsel vor und zeigt anhand von „fremden Schriften“, welche Schwierigkeiten der Zweitschrift- und Schrifterwerb mit sich bringt. Zum Beispiel unterscheidet die Oberlänge eines „n“ den Laut von einem „h“. Das zu erkennen, ist aber gar nicht so einfach, wenn man die Schrift noch nicht kennt. Prof. Dr. Berkemeier lädt die Leserinnen und Leser zu einem Selbsttest ein und gibt hilfreiche Tipps, wie man die Hürden beim Schrifterwerb reduzieren kann.
Danica Zelic und Ariane Heimig sind Lehrerinnen am Franz-Jürgens-Berufskolleg in Düsseldorf und arbeiten mit neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern. Im Interview erläutern sie, wie sie die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern organisieren, auf welche Lernvoraussetzungen sie dabei treffen und welche Herausforderungen es im allgemeinen Umgang gibt, um die teils traumatisierten Lernenden zu motivieren und ihnen empathisch zu begegnen.
BiSS, BiSS-Transfer und das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache haben sich schon häufig mit den Themen DaZ und Mehrsprachigkeit beschäftigt. Alle bisher erschienenen Publikationen zu diesen Themen haben wir in einer Übersicht auf der letzten Seite dieses BiSS-Journals zusammengestellt.
Aktuell bewegt Bildungsinstitutionen die Frage, wie sie mit den neuen Angeboten der Künstlichen Intelligenz umgehen sollen. Unbestritten ist, dass Large Language Models das Lernen und Arbeiten verändern werden. Prof. Dr. Thorsten Steinhoff von der Universität Siegen geht in seinem Beitrag für die Rubrik „Praxis“ auf ChatGPT ein und darauf, welchen Einfluss das Tool auf das Schreibenlernen hat und wie man es im Unterricht einsetzen kann.
Zuletzt stellt Dr. Till Woerfel vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache die Ergebnisse einer umfassenden Studie vor, die sich mit der Frage beschäftigt hat, wie wirksam sprachsensibler Unterricht tatsächlich ist.
Neuigkeiten aus BiSS-Transfer und neue Angebote für die Praxis finden Sie wie immer in den Rubriken „Service“ und „Meldungen“.