Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter

DiagnoseElementarbereich

Kurzbeschreibung

Preis: 3,50 Euro

Beim Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter handelt es sich um einen Dokumentationsbogen für den Elementarbereich, mit dessen Hilfe der aktuelle Entwicklungsstand und –verlauf eines Kindes im Alter von 3 Jahren bis zur Einschulung in Halbjahresschritten eingeschätzt und festgehalten werden kann.
Er umfasst die Bereiche Sprache, Kognitive Entwicklung, Soziale Kompetenz, Feinmotorik und Grobmotorik. Die Dokumentation soll es ermöglichen den Entwicklungsstand eines Kindes festzustellen und bei Anzeichen einer möglichen Entwicklungsverzögerung frühzeitig reagieren zu können, indem dann für das Kind eine spezifische Testdiagnostik angeschlossen werden sollte. Der Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter richtet sich sowohl an pädagogische Fachkräfte in der KiTa wie auch an interessierte Eltern.
Es handelt sich um ein informelles, nicht normiertes Beobachtungsverfahren.

Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte zeigen.)

Bildungsetappe Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Erfüllung der Gütekriterien
Elementar 0 3 bis 6 gelber Punkt blauer Punkt blauer Punkt

grüner Punkt sehr empfehlenswert* | gelber Punkt empfehlenswert* | blauer Punkt weniger empfehlenswert*

*aus wissenschaftlicher Sicht

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 28.05.2024

Welches Ziel hat das Tool?

Beim Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter handelt es sich um ein Diagnostik-Tool, das zur Einschätzung und Dokumentation der Entwicklung eines Kindes im Elementarbereich eingesetzt werden kann. Es wird bei Kindern im Alter von 3 Jahren bis zur Einschulung angewandt. Ziel ist es, den Entwicklungsstand eines Kindes hinsichtlich seiner Fertigkeiten in den Bereichen Sprache, Kognitive Entwicklung, Soziale Kompetenz, Feinmotorik und Grobmotorik zu erfassen sowie den Entwicklungsverlauf zu dokumentieren. Sollten Kinder nicht in der Lage sein, die Aufgaben, die ihrem Alter entsprechen würden, zu lösen, wird das als Hinweis auf eine Entwicklungsverzögerung gewertet, der mit einer spezifischen Testdiagnostik nachgegangen werden sollte, um gegebenenfalls eine entsprechende Förderung einleiten zu können.
Das Tool kann in Modul E1 „Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung“ eingesetzt werden.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Beim Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter handelt es sich um einen Beobachtungsbogen, mit dem sich der Entwicklungsstand und – verlauf eines Kindes des Elementarbereichs in den Bereichen Sprache, Kognitive Entwicklung, Soziale Kompetenz, Feinmotorik und Grobmotorik erfassen lässt. Der Beobachtungsbogen sollte von Personen eingesetzt werden, die mit dem Kind vertraut sind. Das können neben den Erzieherinnen und Erziehern in Kindertagesstätten auch interessierte Eltern sein. Ziel des Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiters ist es, mögliche Entwicklungsverzögerungen frühzeitig zu erkennen, um eine weiterführende Diagnostik veranlassen zu können, auf der eine gezielte Förderung fußen kann. Im Beobachtungsbogen wird nicht erfasst, ob ein Kind ein- oder mehrsprachig aufwächst.

Wie funktioniert das Tool?

Der Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter hat die Form eines Dokumentationsbogens, dessen Spalten die fünf Bereiche Sprache, Kognitive Entwicklung, Soziale Kompetenz, Feinmotorik und Grobmotorik beinhalten. Die Zeilen sind in unterschiedlichen Farben gehalten und werden vom Alter bestimmt, unterteilt in die Halbjahresschritte 3-31/2Jahre, 31/2-4 Jahre, 4-41/2Jahre, 41/2-5 Jahre, 5-51/2Jahre, 51/2Jahre bis zur Einschulung. Es wird je Kind ein Bogen benötigt.

Beim ersten Einsatz des Entwicklungsbegleiters werden Name, Vorname und das Geburtsdatum des Kindes, dessen Entwicklung begleitet und eingeschätzt werden soll, sowie das Datum des Eintritts in den Kindergarten auf dem Bogen vermerkt. Im Anschluss soll die Zeile des aktuellen Altersabschnitts des Kindes herausgesucht und das genaue Alter des Kindes eintragen werden. Für alle weitere Eintragungen soll nun ein Stift in der Farbe der Zeile, in der das aktuelle Lebensalter eingetragen wurde, verwendet werden. So ist auch im Nachhinein ersichtlich, zu welchem Zeitpunkt das Kind welche ihm gestellten Aufgaben lösen konnte.

Kann das Kind die ihm gestellte Aufgabe lösen, wird das entsprechende Kästchen mit einem „x“ markiert. Gelingt dem Kind die Bewältigung der Aufgabe nicht, bleibt das Kästchen frei. Die Entwicklungsaufgaben sind jeweils in Halbjahresschritten dem Lebensalter angepasst.

Beispielsweise sind im Altersbereich 31/2 -4 Jahre die einzuschätzenden Entwicklungsaufgaben im Bereich

  • Sprache: Beherrscht Haupt- und Nebensatz, kurze und vollständige Sätze – Komplexerer Satzbau – Beherrscht im Wesentlichen die Grammatik – Kann Grundfarben benennen
  • Kognitive Entwicklung: Zeigt größer-kleiner, eckig-rund – Legt auf Anweisung etwas auf-unter-neben – Ordnet Menge 2 optisch zu – Unterscheidet ich-du, mein-dein - Nennt fünf Tiere
  • Soziale Kompetenz: Will etwas (essen, trinken) – Aktive Teilnahme an Kreisspielen – Hat Interesse an anderen Kindern – Spielt in Kleingruppen – Macht Rollenspiele – Geht allein zur Toilette
  • Feinmotorik: Zieht Jacke an – Zieht sich fast selbständig an – Kann sich Getränk alleine einschütten
  • Grobmotorik: Geht mit Armgegenschwung – Einhüpfer auf einem Bein ohne Hilfestellung – Kann (nicht perfekt) Roller fahren – Klettert geschickt – Ausgeglichene, flüssige Körperbewegungen – Kann drei Meter auf Zehenspitzen gehen – Kann einen selbst hochgeworfenen Ball fangen – Wirft einen Ball vier bis fünf Meter weit.

Im Bereich Sprache werden für die unterschiedlichen Altersbereiche jeweils folgende Entwicklungsaufgaben formuliert:

Ein Kind im Alter von 3-31/2 Jahren

  • 2. Fragealter (was, wie, wann, warum...)
  • Mehrwortsätze (dürfen noch fehlerhaft sein)
  • Kennt Plural
  • Versteht Präpositionen (mind. 2 von 5)
  • Bildet Vergangenheit
  • Kennt Vor- und Zunamen
  • Zählt bis 3
  • Benennt Tätigkeiten im Bild

Ein Kind im Alter von 31/2 -4 Jahren

  • Beherrscht Haupt- und Nebensatz, kurze und vollständige Sätze
  • Komplexerer Satzbau (z.B. „Das Sieb möchte ich haben, das die Kinder da haben“)
  • Beherrscht im Wesentlichen die Grammatik
  • Kann Grundfarben benennen

Ein Kind im Alter von 4-41/2 Jahren

  • Kann Geschichte, Erlebnis nacherzählen (z.B. „Was hast du am Wochenende gemacht?“)
  • Wortschatz enthält sämtliche Wortklassen
  • Setzt Plural richtig ein
  • Vergangenheit wird richtig eingesetzt
  • Lautbildung unauffällig (bis auf „s“)
  • Zählt bis 10
  • Klatscht zu zwei- und dreisilbigen Wörtern
  • Versteht 4 von 5 Präpositionen
  • Ordnet Objekte/Gegenstände entsprechenden Oberbegriffen zu
  • Erkennt und beschreibt Zusammenhänge im Bilderbuch

Ein Kind im Alter von 41/2 -5 Jahren

  • Versteht Zusammenhänge („Was tust du mit deinen Ohren?“)
  • Kann Sekundärfarben benennen
  • Versteht „3“ ohne abzuzählen (Aufgabe: „Gib mir drei Würfel!“)
  • Kennt Gegensätze (kalt/heiß, groß/klein)

Ein Kind im Alter von 5-51/2Jahren

  • Erzählt in logisch und zeitlich richtiger Reihenfolge
  • Sätze werden mit Ausnahme geringer Regelverstöße richtig gebildet
  • Alle Laute werden richtig gebildet
  • Schlägt Rhythmus nach (2 oder 3 oder 4)

Ein Kind im Alter von 51/2Jahren – Einschulung

  • Findet Reimwörter
  • Differenzierter Ausdruck (z.B. „Als erstes habe ich eine große Torte gesehen.“ „Wir haben Glück, zumindest Miriam, meine Mutter und ich.“)
  • Richtiger Satzbau
  • Wörter werden richtig gebeugt
  • Wörter der Umgangssprache werden richtig artikuliert
  • Versteht Richtungsangaben: rechts/links
  • Erkennt zeitliche Unterschiede in Verbindung mit typischen Vorgängen (morgens und mittags)

Wenn bezüglich eines Kindes alle Aufgaben des entsprechenden Altersbereichs dokumentiert wurden, kann die ausfüllende Person prüfen, ob das Kind bereits Aufgaben für ältere Kinder lösen kann. Da zum nächsten Ausfüllen dieser Dokumentation des Entwicklungsverlaufs eine andere Farbe zum Ankreuzen verwendet wird, ist aus der Farbgebung der Kreuze ersichtlich, welche Aufgaben das Kind in welchem Alter bewältigen konnte.

Konnte ein Kind nur wenige Aufgaben des entsprechenden Altersbereichs lösen, sollten die Aufgaben des früheren Altersbereichs bearbeitet werden. Zahlreiche Kreuze in der Zeile des früheren Altersbereichs bei wenigen Kreuzen in der dem Lebensalter des Kindes entsprechenden Zeile deuten laut den Autorinnen und Autoren des Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiters auf eine Entwicklungsverzögerung hin. Genauer definiert wird dies nicht. Bei einem solchen Bild im Entwicklungsbogen empfehlen die Autorinnen und Autoren den Erzieherinnen/Erziehern mit den Eltern des Kindes zu überlegen, inwieweit eine weiterführende Diagnostik und eventuelle Förderung sinnvoll und/oder notwendig ist.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Der Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter enthält ein kurzes Manual, das auch eine Liste des zur Durchführung benötigten Materials enthält, sowie einen Dokumentationsbogen.

Benötigt werden grundsätzlich Farbstifte in den Farben der Spalten des Dokumentationsbogens (orange, blau, grün, gelb, rot, violett) sowie in Abhängigkeit des Lebensalters des Kindes unterschiedliche Dinge des kindlichen Alltags und KiTa-Alltags.

Hierbei handelt es sich für den Bereich Sprache zur Beobachtung von

  • Kindern im Alter von 3-31/2 Jahren um ein Bilderbuch mit Personen, die eine Tätigkeit ausführen,
  • Kindern im Alter von 4-41/2 Jahren um ein Bilderbuch, in dem eine Situation deutlich erkennbar wird,
  • Kindern im Alter von 41/2 -5 Jahren um vier Murmeln.

Weiteres Material wird für den Bereich Sprache nicht benötigt. Die Materialien, die für die anderen Erhebungsbereiche benötigt werden, sind dem Manual zu entnehmen.

Auswertung: Zur Auswertung des Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiters werden die jeweils zum Erhebungszeitpunkt gesetzten Kreuze betrachtet. Zur Auswertungsdauer machen die Autorinnen und Autoren des Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiters keine Angaben.

Durchführungsdauer: Zur Durchführungs- und Auswertungsdauer machen die Autorinnen und Autoren des Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiters keine Angaben.

Schulung: Für die Durchführung des Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiters ist keine Schulung notwendig. Sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache und Sprachentwicklung von Kindern sind notwendig. Man sollte sich vor der Durchführung mit dem Entwicklungsbogen und den jeweiligen Aufgaben und benötigten Materialien beschäftigen und vertraut machen.

Preis: Das kurze Manual des Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiters mit einem Entwicklungsbogen ist im Buchhandel für 3,50 Euro bestellbar.

Zugänglichkeit: Der Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter ist im Buchhandel bestellbar (ISBN 3-87159-356-7).

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a) theoretische Fundierung

Der Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter ist im dgvt Verlag erschienen. Die Autorinnen und Autoren sind Mitglieder der Arbeitsgruppe „Früherkennung“ der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Gelsenkirchen. Die Auswahl der erfassten Fertigkeiten ist laut den Autorinnen und Autoren in Anlehnung an bestehende wissenschaftliche Testverfahren erfolgt. Welche dies sind, wird aber nicht weiter ausgeführt.

Es liegen also keine näheren Informationen zur theoretischen Fundierung vor.

b) empirische Fundierung

Eine empirische Fundierung liegt nicht vor.

Alter: 3; 4; 5; 6

Klassenstufe: Kita

Literaturhinweise

Beyer, A., Fastabend, S., Liebers, E., Per, G., Schilling, M., Sukowski, P., Webelsiep, A. & Weiß, H. (2004). Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter. Tübingen: dgvt Verlag.

Letzte Änderung am: 30.05.2024

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