LeSek 5-6 – Lesetest Sekundarstufe

Eva S. Adler und Maria Götzinger-Hiebner

DiagnoseSekundarstufe

Kurzbeschreibung

Preis: ab 37,75 Euro (Details)

Beim LeSek 5-6 - Lesetest Sekundarstufe handelt es sich um ein förderrelevantes diagnostisches Tool zur Ermittlung der Lesefähigkeit von Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Klassenstufe. Es eignet sich vor allem beim Verdacht auf Vorliegen einer Leseschwäche und ermöglicht auch die Art des zugrunde liegenden Leseproblems festzustellen. Hierzu erfasst es das Lesetempo sowie weitere Lesekompetenzen auf Wort-, Satz- und Textebene. Basierend auf den Testergebnissen können außerdem individualisierte Maßnahmen der Leseförderung abgeleitet werden. Der Test wird im Einzelsetting durchgeführt. Die Durchführung des LeSek 5-6 beansprucht zwischen 15 und 30 Minuten.

Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte in der Tabelle zeigen.)

grüner Punkt sehr empfehlenswert* | gelber Punkt empfehlenswert* | blauer Punkt weniger empfehlenswert*

*aus wissenschaftlicher Sicht

Bildungsetappe Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Erfüllung der Gütekriterien
Sekundar 11,12 10 bis 13 grüner Punkt grüner Punkt gelber Punkt
gelber Punkt Das Verfahren entspricht überwiegend den Minimalstandards. Optimierungsmöglichkeiten gibt es bei der Größe der Eichstichprobe für die 6. Klasse. Da es sich um ein Testverfahren/Screening handelt, wird eine Anwendung nur durch diagnostisch geschultes Personal empfohlen.

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 27.11.2024

Welches Ziel hat das Tool?

Das Tool LeSek 5-6 ist ein förderrelevantes diagnostisches Verfahren, das die Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 5 und 6 erfasst. Es dient als Diagnostiktool zur Abklärung des Vorliegens einer Leseschwäche und ermöglicht auch das zugrundeliegende Leseproblem zu erkennen. Daher können aus den Ergebnissen des LeSek 5-6 individuelle Förderprofile erstellt und so individualisierte Fördermaßnahmen abgeleitet werden.

LeSek 5-6 kann im Modul S1 „Diagnose und Förderung der Leseflüssigkeit“ eingesetzt werden.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Das Tool LeSek 5-6 dient der Erfassung von Lesekompetenzen zur Abklärung des Vorliegens einer Leseschwäche bei Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Klasse. Es eignet sich für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten in den Bereichen Lesetempo, Schlussfolgerungen und Kategorisieren, mit Wortschatz- und Sprachdefiziten sowie mit Schreibunlust. Der Test eignet sich zur Anwendung durch z.B. Lehrkräfte oder (Schul-)Psychologinnen und Psychologen für eine differenzierte Lesediagnostik, etwa wenn das Vorliegen einer Lese-Rechtschreibstörung abgeklärt werden soll. Neben der reinen Lesekompetenzerfassung ermöglicht der Test die Erstellung eines individuellen Förderplans. Der Papier-Bleistift-Test ist als Einzeltest verfügbar.

Das Tool LeSek 5-6 wurde für Schülerinnen und Schüler mit Erstsprache Deutsch entwickelt. Beim Einsatz des Tools bei Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache muss berücksichtigt werden, dass geringe Sprachkompetenzen die Ergebnisse im Leseverständnistest negativ beeinflussen können. Mehrsprachigkeit wird im Tool nicht explizit berücksichtigt.

Wie funktioniert das Tool?

Die Durchführung erfolgt in persönlicher Interaktion zwischen der Testleitung und der Schülerin bzw. dem Schüler. Die Testleitung sollte sich vorab mit den Materialien gut vertraut machen. Das Testheft besteht aus zwei ineinander gehefteten Teilen; einem Teil für die Lehrkraft, der die Anleitung zur Durchführung und Möglichkeit zur Ergebnisdokumentation beinhaltet, sowie einem heraustrennbaren Teil, dem Schülerheft, mit den Testaufgaben.

Der LeSek 5-6 beinhaltet Aufgaben auf Wort-, Satz- und Textebene. Diese werden über drei Subtests (Einzelwörter, Arbeitsanweisungen, Texte) erhoben. Im Subtest Einzelwörter sollen die Schülerinnen und Schüler wortähnliche Pseudowörter und Fremdwörter laut vorlesen. Im zweiten Subtest Arbeitsanweisungen sollen in Texten nach bestimmten Kriterien Markierungen vorgenommen werden. So sollen zum Beispiel Testwörter, die kleiner gleich 4 Buchstaben besitzen, durch Anhaken oder Unterstreichen verschieden markiert werden. Der dritte Subtest besteht aus drei Texten. Aufgabe ist es, jeden Text zu lesen, was nicht laut geschehen muss, und im direkten Anschluss die Inhalte wiederzugegeben. Hierfür wird nach dem Lesen jedes einzelnen Textes gestoppt und die Schülerin oder der Schüler gebeten, die gerade gelesene Geschichte nun selbst zu erzählen. Ist dies nicht möglich, erfolgt die Erfragung stückweise gekoppelt an einzelne Erinnerungen. Das Beobachtungsheft der Testleitung enthält hierzu vordefinierte Inhalte. Diese sind in die Kategorien Sinnerfassung und Detailerfassung unterteilt, um eine stärker differenzierte Analyse der Lesefähigkeit zu erhalten. Darüber hinaus gibt es eine Zusatzfrage, die gestellt wird, wenn sie nicht schon bei der mündlichen Wiedergabe beantwortet wurde. Diese stellt eine für das Verständnis wesentliche Erkenntnis dar. Die Durchführung des LeSek 5-6 beansprucht zwischen 15 und 30 Minuten.

Die Auswertung erfolgt online (s. Links). Nach der Registrierung folgt die Testleitung der Möglichkeit „Eine Schülerin/einen Schüler anlegen“ und gibt die entsprechenden Testdaten ein. Anschließend werden die Beobachtungen aus dem jeweiligen Testheft übertragen.

Als Ergebnisse stehen sowohl Gesamtwerte (Leserichtigkeit und Sinn-/Detailerfassung sowie Lesezeit) als auch Werte auf Ebene der drei Subtests (Einzelwörter, Arbeitsanweisungen, Texte) zur Verfügung. Das Lesetempo wird zwar erhoben, geht aber nicht in den Gesamtwert ein. Die Ergebnisdarstellung beinhaltet sowohl Anzahl der richtigen Lösungen als auch die Zuordnung zu Prozenträngen und t-Werten. Darüber hinaus werden die Ergebnisse grafisch dargestellt und textlich interpretiert. Die Ergebnisdarstellung liefert bei Bedarf also auch die nötigen Informationen zur Erstellung eines individuellen Plans zur Leseförderung.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Benötigt werden das Handbuch und ein Testheft. Zusätzlich werden Stifte und eine Stoppuhr gebraucht.

Schulung: Eine gesonderte Schulung ist nicht notwendig. Die Testleitung sollte sich vorab gut mit den Materialien und dem Testablauf vertraut machen.

Zugänglichkeit: Der Test ist bestellbar über die Hogrefe Testzentrale (s. Links)

Durchführungsdauer: Die Bearbeitungszeit beträgt zwischen 15 und 30 Minuten.

Kosten: Das Handbuch für alle Klassenstufen kostet 37,75 Euro. 5 Testhefte kosten 8,25 Euro.

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a)       Theoretische Fundierung:

Bei der Erstellung des LeSek 5-6 war das Ziel der Autorinnen einen Test zu entwickeln, der Hinweise für die differenzierte Leseförderung liefern soll. Da es sich beim Lesen um eine hochkomplexe Fähigkeit handelt, wurde der LeSek 5-6 in verschiedene Komponenten aufgeteilt, die sich inhaltlich in die Lesegenauigkeit von Einzelwörtern, Leseverständnis auf der Satzebene anhand von Arbeitsaufträgen und dem Verständnis von kurzen Ganztexten an verschiedenen, aber gleichartigen erzählenden Texten aufteilen lassen. Die Testergebnisse sollen neben der Diagnose möglicher Leseschwierigkeiten auch als Basis einer anschließenden Förderung dienen. Laut der Autorinnen begegnet das Lesen unbekannter Wörter Schülerinnen und Schülern sowohl in verschiedenen Unterrichtsfächern als auch künftig in der Arbeitswelt. Dies unterstreicht die Relevanz dieses Teilbereichs von Lesekompetenz. Für den Bereich der Arbeitsanweisungen sollten ähnliche Anforderungen wie Anweisungen in den Grammatikaufgaben im Fremdsprachenunterricht oder Aufträge in Mathematik simuliert werden. Die Aufgaben selbst sind dabei bewusst einfach gehalten worden, um sich auf die eigentliche Testung fokussieren zu können. Textverständnis, also sinnentnehmendes Lesen, ist ein weiterer wichtiger Baustein von Lesekompetenz. Um dies zu prüfen, wählten die Autorinnen drei Texte, die jeweils einen logisch durch Schlussfolgerungen und Problemlösen verknüpften Inhalt haben, nicht nur eine reine Beschreibung. Da Inferenzbildungen aber nicht nur auf dem jeweiligen Text beruhen, sondern auch vorwissensabhängig sind, wurden Stellen mit der Tendenz zur Inferenzbildung bewusst sehr ausführlich dargestellt, sodass eventuell vorhandenes Vorwissen keinen Vorteil erbringt. Der LeSek 5-6 beschränkt sich in allen Teilen auf das Lesen selbst und nimmt keine damit assoziierten Fähigkeiten mit auf.

Aufgrund dieser Überlegungen kann der Test als theoretisch fundiert gelten. 

b)      Empirische Fundierung:

Die Eichstichprobe der Normen des LeSek 5-6 setzte sich aus 273 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 5 und 108 Schülerinnen und Schülern aus Klassenstufe 6 zusammen. Die Normierung fand im ersten Halbjahr 2010 in Oberösterreich statt. Es wurden sowohl ländliche als auch städtische Gebiete berücksichtigt. Zudem sind alle Bereiche des Regelschulwesens abgedeckt. Es liegen Normen, unterteilt in Prozentränge vor. Außerdem lassen sich automatisiert T-Werte für die Gesamtskalen Lesezeit gesamt, Punkte gesamt ausgeben.

Die Objektivität wird zum einen durch eine detaillierte Anleitung für die Durchführung, eindeutigen Interpretationsschemata sowie durch eine Auswertung mittels eines Online-Programms sichergestellt. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgt ebenfalls computergestützt. Somit kann die Objektivität als gegeben angesehen werden.

In Bezug auf die Genauigkeit des LeSek 5-6 berichten die Autorinnen Retest-Reliabilitäten. Hierbei erreichen die Werte für die Leserichtigkeit und Sinn-/Detailerfassung r = -72, für die Lesezeit r = .78 einen zufriedenstellenden Bereich.

Bei der Validität eines Tests handelt es sich um dessen Gültigkeit, also inwiefern er das misst, was er messen soll. Der Test spiegelt die verschiedenen Facetten des Lesens wider. Er gibt Auskunft über die Lesegenauigkeit, die Erfassung von Anweisungen und Arbeitsaufträgen, die inhaltliche Erfassung von Texten sowie die Lesegeschwindigkeit Die Konstruktvalidität kann somit als gegeben angesehen werden. Die Inhaltsvalidität begründet sich darüber, dass keine mit dem Lesen assoziierten anderen Leistungen, sondern tatsächlich die Leseleistung selbst geprüft wird. Die Aufgaben enthalten keinerlei Sachwissen und im Bereich Sinnerfassung wurde auf die Dimension logische Folgerungen und Interpretieren weitgehend verzichtet. Die Übereinstimmungsvalidität wurde mit dem Außenkriterium der Deutschnote geprüft. Es liegen erwartungskonforme Zusammenhänge mit der Deutschnote vor. Die Leseleistungen zwischen den verschiedenen Klassenstufen unterschieden sich entsprechend der angenommenen Fortentwicklung der Lesefähigkeiten. Außerdem wurde für die Kriteriumsvalidität der Vergleich zwischen einsprachigen Schülerinnen und Schülern und solchen, bei denen Deutsch die Zweitsprache ist, herangezogen. Die Leistungen unterscheiden sich hier ähnlich wie im Zürcher Lesetests II (vgl. Petermann & Daseking 2012) nur in dem Bereich, in dem gute Sprachkenntnisse erforderlich sind, nämlich in der Sinnerfassung. 

Eine empirische Fundierung des Testes liegt somit vor, weist aber noch Optimierungsmöglichkeiten auf. So wäre etwa eine größere Eichstichprobe für die 6. Klasse wünschenswert.

Alter: 10; 11; 12; 13

Klassenstufe: 5; 6

Links:

Bestellmöglichkeit:

https://www.testzentrale.de/shop/lesetest-sekundarstufe-94346.html [27.11.2024]

Online-Auswertung:

https://diagnostik.klett.de [27.11.2024]

Literaturhinweise

Adler, E. & Götzinger-Hiebner, M. (2021). Lesetest Sekundarstufe LeSek 5-9. Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH.

Klicpera, C., Schabmann, M. & Gasteiger-Klicpera, B. (2013). Legasthenie – LRS. München: Reinhardt.

Kubinger, K. (1995). Einführung in die psychologische Diagnostik. Weinheim und Basel: Beltz.

Petermann, F. & Daseking, M. (2012). Manual zum Zürcher Lesetest II. Bern: Huber.

Letzte Änderung am: 28.11.2024

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