LDO – Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie

Ein computergestütztes Verfahren zur längsschnittlichen Erfassung orthographischer Kompetenzen für Zweit- und Drittklässler

Jürgen Walter & Kristina Clausen-Suhr, unter Mitarbeit von Britta Thamling

DiagnosePrimarstufe

Kurzbeschreibung

Preis: 220 Euro. (Details)

Das Tool LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie erfasst die orthografische Kompetenz von Schülerinnen und Schülern der zweiten und dritten Klasse. Es handelt sich dabei um ein computergestütztes Verfahren, das der Lernverlaufsdiagnostik dient. Es kann aber auch als statusdiagnostisches Screening eingesetzt werden. Das Tool dient vor allem der systematischen formativen Evaluation von Unterrichts- und Fördermaßnahmen im Bereich Orthographie. Es ist sowohl zum Einsatz in der Grundschule als auch zum Einsatz im Bereich der Rechtschreibförderung (LRS, Alphabetisierung) nutzbar. Die LDO kann als Einzel- oder als Gruppentest verwendet werden.

Qualitätscheck als Diagnostik-Tool:
(Für Erläuterungen mit der Maus auf die Zahlen und Punkte in der Tabelle zeigen.)

grüner Punkt sehr empfehlenswert* | gelber Punkt empfehlenswert* | blauer Punkt weniger empfehlenswert*

*aus wissenschaftlicher Sicht

Bildungsetappe Zielbereich Altersgruppe Durchführbarkeit Theoretische Fundierung Erfüllung der Gütekriterien
Primar 20 7 bis 10 grüner Punkt grüner Punkt grüner Punkt
grüner Punkt Das Verfahren entspricht den Minimalstandards. Da es sich um ein Testverfahren/Screening handelt, wird eine Anwendung als Einzeltest nur durch diagnostisch geschultes Personal empfohlen. Eine Anwendung als Gruppentest kann aufgrund der hohen Standardisierung durch Lehrkräfte erfolgen.

Letzte inhaltliche Bearbeitung/Prüfung am: 02.10.2024

Welches Ziel hat das Tool?

Die LDO ist ein Diagnostik-Tool. Über das Tool LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie kann die orthografische Kompetenz von Schülerinnen und Schülern der zweiten und dritten Klasse erfasst werden. Die LDO ermöglicht eine Feststellung des orthografischen Entwicklungsniveaus der Schülerinnen und Schüler, sie ist also als statusdiagnostisches Screening-Verfahren einsetzbar. Hauptsächlich handelt es sich jedoch um ein Instrument zur Lernverlaufs- bzw. Lernfortschrittsdiagnostik. Dies dient auch der systematischen formativen Evaluation von Unterrichts- und Fördermaßnahmen. Das Verfahren besteht aus insgesamt 10 Diktaten, von denen je fünf Diktate pro Schuljahr durchgeführt werden. So können auf Grundlage der Ergebnisse der Kinder zu den verschiedenen Messzeitpunkten individuelle Förderpläne entwickelt werden.

Das Tool eignet sich für den Einsatz im Modul P2 „Intensive sprachstrukturelle Förderung“.

Für welches Vorhaben kann das Tool eingesetzt werden?

Die LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie dient vor allem der systematischen formativen Evaluation von Unterrichts- und Fördermaßnahmen im Bereich Orthographie. Sie erfasst also die Entwicklung orthografischer Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der zweiten und dritten Klasse. Hiermit ermöglicht sie unter anderem Vergleiche zwischen den Jahrgangsstufen. Zudem kann die LDO, statusdiagnostisch eingesetzt, als Screeningverfahren dienen, also Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf in der orthografischen Kompetenz identifizieren. Lernverlaufsdiagnostisch eingesetzt, ermöglicht sie daran anschließend auch eine engmaschige Kontrolle der Lernfortschritte von Kindern, die Förderung bekommen. Die LDO ist zugleich also ein Feedback-Instrument für Lehrerinnen und Lehrer, um ihnen eine Rückmeldung über die Lernfortschritte ihrer Schülerinnen und Schüler zu geben. Dies hat zum Ziel, durch diese diagnostischen Informationen eine Grundlage für Veränderungen von Unterrichts- und Fördermaßnahmen bereitzustellen.

Auf Mehrsprachigkeit wird nicht explizit eingegangen.

Wie funktioniert das Tool?

Bei dem Tool LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren zur längsschnittlichen Erfassung orthografischer Kompetenzen. Das Tool kann sowohl als Einzel- sowie auch als Gruppentest genutzt werden.

Die LDO besteht aus insgesamt 10 Diktaten mit 23 Items. Es liegen je fünf Diktate pro Schuljahr vor. Zu Beginn eines jeweiligen Messzeitpunktes wird jeder Schülerin und jedem Schüler ein Testheft ausgeteilt. Anschließend liest die Lehrkraft die Instruktionen zur Durchführung der LDO vor, beantwortet Rückfragen und startet anschließend die LDO-Software auf einem Laptop mit Betriebssystem Windows. Der eigentliche Test wird dann über eine Präsentations-Software mit Sprachausgabe durchgeführt. Das Diktat wird dadurch immer identisch und in derselben Geschwindigkeit präsentiert. Aufgabe der Schülerin bzw. des Schülers ist es, die 23 Zielworte, die sowohl einzeln als auch im Kontext eines Satzes präsentiert werden, möglichst orthographisch korrekt in das Testheft zu schreiben. Die reine Bearbeitungszeit eines Diktats beträgt 15 Minuten.

Die Auswertung und Interpretation der Daten werden über einen Auswertungs-Assistenten der Software ermöglicht. Diese visualisiert die diagnostischen Informationen auf der Basis von Status- und Veränderungs-Normen und bietet eine Interpretationshilfe. Hierbei gibt es vier Kennwerte, die zur statusdiagnostischen Auswertung der Schreibungen dienen:

  • die Anzahl der korrekt geschriebenen Ganzwörter (GW),
  • die Anzahl der korrekten konsonantischen Anlautstrukturen im Wortstamm (Anl),
  • die Anzahl der Graphem-Treffer (GT) sowie
  • die Anzahl der Wörter mit korrekter Groß-/Kleinschreibung (GK).

Zusätzlich ermittelt der Auswertungs-Assistent automatisch den Orthografischen Kompetenz-Index (OKI). Dieser dient als Maß für die Lernfortschritte über das Schuljahr hinweg. Aus diesen Erkenntnissen können individuelle Förderkonzepte abgeleitet werden.

Was wird benötigt, um das Tool umzusetzen?

Material: Die Testleiterin oder der Testleiter benötigt einen Laptop (Betriebssystem Windows, Version 7, 8 oder 10) mit Tonausgang oder Lautsprecheranschluss, die LDO-Software, die Instruktionen zur Durchführung der LDO, einen Schülerbogen für jede Schülerin bzw. jeden Schüler sowie Stifte.

Schulung: Eine gesonderte Schulung ist nicht nötig. Die Testleiterinnen und Testleiter sollten sich vorab aber gut mit den Materialien und der Instruktion vertraut machen. Es empfiehlt sich auch mit den Auswertungskategorien und Richtlinien zur Bestimmung der Rohwerte in den vier Auswertungskategorien vertraut zu machen.

Zugänglichkeit: Die LDO ist in der Reihe Hogrefe Schultests erschienen und kann über die Testzentrale (s. Links) bestellt werden.

Durchführungsdauer: Die Durchführung erstreckt sich über jeweils fünf Messzeitpunkte in der zweiten und der dritten Klassenstufe. Die Bearbeitungszeit liegt pro Diktat bei 15 Minuten für die Schülerinnen und Schüler. Für die Auswertung eines Diktats werden ca. fünf bis sechs Minuten benötigt.

Kosten: Die LDO komplett bestehend aus dem Manual inkl. Präsentationssoftware mit Auswerteprogramm auf USB-Stick kostet 220,00 Euro. Die LDO - Präsentationssoftware mit Auswerteprogramm auf USB-Stick kostet 134,00 Euro.

Wie ist das Tool a) theoretisch b) empirisch fundiert?

a)       Theoretische Fundierung:

Das Tool LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie – ein computergestütztes Verfahren zur längsschnittlichen Erfassung orthographischer Kompetenzen für Zweit- und Drittklässler wurde von Jürgen Walter und Kristina Clausen-Suhr, unter Mitarbeit von Britta Thamling, entwickelt.

Zur Konstruktion der LDO-Diktate wurden die 23 Items pro Diktat nach sechs Kriterien konstruiert. Diese sind die Anlautstruktur deutscher Wörter, die Wortarten und Wortendungen, das Graphem nach der Anlautstruktur, die Wortlänge und die Pluralformen. Zur Identifikation von grundsätzlich relevanten Wörtern wurden die Bücher „Das Grundschulwörterbuch“ (Holzwarth-Raether, Neidthardt & Schneider-Zuschlag, 2006) sowie das „Deutschwörterbuch für Grundschulkinder“ (Bohn, Fitz, Weber & Weber, 2009). herangezogen. Darauf basierend wurde eine Tabelle mit allen potenziellen Wörtern erstellt. Dies ermöglichte es, für jedes der zehn Diktate ein gleichermaßen gültiges Konstruktionsgerüst zu entwickeln. Zum Beispiel wurde so einem Item die Kategorie „Verb: Endung <-ben>“ zugeordnet. Daran anschließend wurde dann ein passender Satz zu dem jeweiligen Item gebildet. Dies dient einem besseren Verständnis im Satzkontext. Die Sätze wurden möglichst kurz und präzise formuliert.

Aufgrund dieser Überlegungen kann die LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie – ein computergestütztes Verfahren zur längsschnittlichen Erfassung orthographischer Kompetenzen für Zweit- und Drittklässler als theoretisch fundiert betrachtet werden.

b)      Empirische Fundierung:

Im Manual der LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie werden zahlreiche Angaben zur empirischen Fundierung gemacht. Es liegen Status- und Veränderungs-Normen sowie Angaben zur Objektivität, Reliabilität und Validität vor.

Das Tool wurde an einer Stichprobe von N = 1266 Kindern aus sieben Bundesländern normiert. Die Erhebung erfolgte an fünf Messzeitpunkten, die längsschnittlich über das Schuljahr 2015/2016 verteilt lagen. Die LDO beinhaltet Status- und Veränderungsnormen. Die Status-Normen ermöglichen eine normbasierte Aussage hinsichtlich der orthographischen Kompetenz der Schülerin/des Schülers auf der Basis einer einzigen Messung. Veränderungs-Normen setzen mehrere Messungen über das gesamte Schuljahr hinweg voraus. Für beide Normarten liegen Prozentränge und T-Werte vor.

Die Durchführung, Auswertung und Interpretation der Testergebnisse ist im Manual genau beschrieben und erfolgt computerbasiert, wodurch von einer sehr guten Objektivität ausgegangen werden kann. Auch die softwaregestützte Präsentation der Items, die dadurch einheitlich festgelegte Sprachausgabe sowie die softwaregestützte Auswertung und Interpretation bedingen eine sehr gute Objektivität.

Für die interne Konsistenz als Maß der Reliabilität werden Werte zwischen r = .76 und r = .97 (Cronbachs Alpha) berichtet. Die Paralleltest-Reliabilität wurde ohne den Kennwert zur Groß-/Kleinschreibung berechnet. Sie erreicht in der 2. Klassenstufe Werte zwischen rtt = .74 und rtt = .90. Für die 3. Klasse ergeben sich Werte zwischen rtt = .78 bis rtt = .90.

Die kriteriumsorientierte Validität wurde über die Korrelation der Werte der LDO (erhoben zu fünf über ein Schulhalbjahr verteilten Messzeitpunkten) mit einem Außenkriterium (erhoben am Ende des Schulhalbjahres der Klasse 2 und 3) gezeigt. Diese Korrelation beträgt, je nach Kennwert, zwischen r = .66 bis r = .76 mit dem DRT 2 (Müller, 2004a) bzw. DRT 3 (Müller, 2004b), mit der HSP (May, 2013) zwischen r = .62 bis r = .71, sowie mit dem Urteil der Lehrkraft zwischen r = .52 und r = .62.

Die Gütekriterien können somit als erfüllt angesehen werden.

Alter: 7; 8; 9; 10; 11

Klassenstufe: 2; 3

Links:

Bestellmöglichkeit für den Test:

https://www.testzentrale.de/shop/lernfortschrittsdiagnostik-orthographie.html [11.10.2024]

Literaturhinweise

Bohn, P., Fitz, W., Weber, F. & Weber, S. (2009). Deutschwörterbuch für Grundschulkinder. Richtig schreiben leicht gemacht! Das Wörterbuch für die gesamte Grundschulzeit. Stuttgart: PONS.

Holzwarth-Raether, U., Neidthardt, A. & Schneider-Zuschlag, B. (2006). Das Grundschulwörterbuch (4. Aufl.). Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Dudenverlag.

May, P. (2013). Hamburger Schreib-Probe (HSP 1-10). Diagnose orthographischer Kompetenz zur Erfassung der grundlegenden Rechtschreibstrategien. Manual/Handbuch. Stuttgart: vpm.

Müller, R. (2004a). Diagnostischer Rechtschreibtest für 2. Klassen (DRT 2) (4., aktualisierte Auflage) Göttingen: Beltz.

Müller, R. (2004b). Diagnostischer Rechtschreibtest für 3. Klassen (DRT 3) (4., aktualisierte Auflage) Göttingen: Beltz.

Walter, J., Clausen-Suhr, K. & Thamling, B. (2018). LDO - Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie – ein computergestütztes Verfahren zur längsschnittlichen Erfassung orthographischer Kompetenzen für Zweit- und Drittklässler. Göttingen: Hogrefe.

Letzte Änderung am: 12.10.2024

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